Fallen Ihnen ohne erkennbaren Grund verstärkt die Haare aus, kann das verschiedene Ursachen haben. Sie sollten darauf achten, ob sich Schuppen auf Ihrer Kopfhaut bilden. Treten nach einigen Wochen violette Knötchen und Juckreiz auf der Kopfhaut auf, ist das ein Alarmsignal. Es kann sich um Lichen planopilaris, eine Form des vernarbenden Haarausfalls, handeln.
Lichen planopilaris tritt ausschließlich auf der Kopfhaut auf. Schnelles Handeln ist wichtig, um die Behandlung möglichst frühzeitig einzuleiten und den Haarverlust zu stoppen. Bilden sich an den kahlen Stellen erst Narben, wachsen keine Haare mehr nach. Diese Erkrankung der Kopfhaut ist selten, doch können Männer und Frauen sowie Menschen unterschiedlichen Alters betroffen sein. Bei Frauen tritt die Erkrankung häufiger auf als bei Männern.
Inhaltsverzeichnis
Wie zeigt sich Lichen planopilaris?
Lichen planopilaris gehört zu den Lichen-Erkrankungen, die auch als Knötchenflechte bezeichnet werden. Lichen-Erkrankungen können auch an anderen Körperstellen auftreten. Es ist häufig schwer, eine eindeutige Ursache zu ermitteln. Um ein weiteres Fortschreiten dieser Kopfhauterkrankung zu verhindern, sollten Sie schon bei den ersten Anzeichen einen Dermatologen konsultieren.
Die Kopfhauterkrankung macht sich mit
- verstärktem Haarausfall
- juckender Kopfhaut
- Schuppenbildung
- Rötungen der Kopfhaut
- etwa stecknadelkopfgroßen Knötchen auf der Kopfhaut, die rosa bis violett gefärbt sind
bemerkbar.
Die Stellen, an denen sich die Knötchen befinden und die Haare ausgefallen sind, können bei Stress, starkem Schwitzen oder intensiver Sonneneinstrahlung vermehrt jucken oder schmerzen. Zusätzlich können Rötungen an anderen Körperstellen oder Knötchen auf der Mundschleimhaut auftreten. Auch die Nägel der Patienten können sich verändern.
Verschiedene Lichen-Erkrankungen können an unterschiedlichen Körperstellen auftreten, doch Lichen planopilaris tritt ausschließlich auf der Kopfhaut auf. Die Bezeichnung „Knötchenflechte“ ist irreführend. Es handelt sich nicht um eine Flechte, da die Erkrankung nicht ansteckend ist und nicht durch körperfremde Krankheitserreger verursacht wird.
Die Erkrankung ist selten, doch tritt sie am häufigsten bei Menschen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Deutlich häufiger betroffen als Männer sind Frauen. Die Krankheit kann jedoch schon bei Kindern auftreten. Es ist nicht bekannt, dass die Erkrankung familiär gehäuft auftritt.
Wie verläuft die Erkrankung?
Die Erkrankung gehört in die Hände eines erfahrenen Dermatologen. Sie wird oft zu spät diagnostiziert, da Schuppen auftreten und in vielen Fällen als Ursache der Erkrankung vermutet werden. Die entzündlichen Veränderungen mit Rötungen und Knötchenbildung treten erst später auf.
Schreitet die Erkrankung weiter fort, kann sich ein diffuser oder kreisrunder Haarverlust zeigen. Bei einem diffusen Haarverlust fallen die Haare gleichmäßig auf dem gesamten Kopf aus. Irgendwann wird die Kopfhaut durch die Haare hindurch sichtbar.
Ein kreisrunder Haarverlust zeigt sich mit kahlen, kreisförmigen Stellen. Die Haarfollikel sterben ab und bringen keine neuen Haare mehr hervor. Die kahlen Stellen werden immer größer. An den kahlen Stellen bilden sich Narben. Die kahlen Stellen können glänzen.
Die Haut wirkt dünn. Im weiteren Verlauf verschwinden die Poren. Im Extremfall kann es zu einem Totalverlust der Haare kommen. Nicht zu vergessen ist die psychische Belastung aufgrund der vernarbenden kahlen Stellen. Diese kahlen Stellen treten häufig einseitig oder unregelmäßig auf.
Frontal fibrosierende Alopezie als Sonderfall
Ein Sonderfall von Lichen planopilaris ist die frontal fibrosierende Alopezie, die im Stirnbereich auftritt. Zumeist sind Frauen nach den Wechseljahren davon betroffen. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht.
Das Erscheinungsbild zeigt eine Mischform von Lichen planopilaris und der androgenetischen Alopezie, dem erblich bedingten Haarausfall, bei Männern. Experten vermuten auch eine Mischform zwischen androgenetischer Alopezie aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels und den Ursachen für Lichen planopilaris.
Eine Entzündungsreaktion könnte sich gegen die Haarfollikel richten, die bereits durch die androgenetische Alopezie geschädigt wurden.
Wie wird dieser vernarbende Haarausfall diagnostiziert?
Der Arzt wird sich Ihre Haare und Ihre Kopfhaut anschauen. Sind bereits Rötungen und Knötchen sichtbar, kann er auf eine entzündliche Kopfhauterkrankung schließen. Um die richtige Behandlung einzuleiten, muss der Arzt jedoch die Ursache der Krankheit herausfinden. Er führt ein Anamnesegespräch und befragt Sie zu
- Einnahme von Medikamenten
- bekannten Autoimmunerkrankungen
- zuletzt erlittenen Infektionskrankheiten
- familiärer Häufung von Haarausfall
- Ernährungsgewohnheiten
- Gewohnheiten bei der Haarpflege.
Er kann eine Blutuntersuchung vornehmen, um festzustellen, ob eine Autoimmunerkrankung als Ursache von Lichen planopilaris vorliegt. Zusätzlich erfolgt eine Biopsie der Kopfhaut an den Entzündungsherden. So kann der Arzt feststellen, ob eine Lichen-Erkrankung vorliegt. Es ist oft schwierig, eine Diagnose zu stellen.
Eine Diagnose lässt sich am einfachsten stellen, wenn Entzündungsherde vorhanden sind. Im späteren Stadium sind kaum noch Entzündungsherde anzutreffen, was eine Diagnose erschwert. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Das weitere Fortschreiten der Erkrankung kann jedoch verhindert werden.
Welche Ursachen hat die Kopfhauterkrankung?
Die genauen Ursachen für diese Erkrankung sind bislang noch nicht bekannt. Die Erkrankung kann bei Männern und Frauen gleichermaßen auftreten. Am häufigsten sind Erwachsene im Alter zwischen 30 und 60 Jahren betroffen. Bei Kindern und bei Erwachsenen über 60 Jahre tritt diese Krankheit kaum oder so gut wie nicht auf. Wahrscheinlich ist eine Autoimmunerkrankung die Ursache.
Das Immunsystem greift körpereigenes Material an. Als weitere Ursachen können eine Verhornungsstörung der Haarfollikel, eine Kontaktallergie auf verschiedene Stoffe oder eine infektiöse Erkrankung in Betracht kommen. Auch traumatische Ereignisse oder Stress werden als Ursachen vermutet.
Wie wird die Hautkrankheit behandelt?
Die Erkrankung kann nicht vollständig geheilt werden und kann daher immer wieder ausbrechen, wenn traumatische Ereignisse eintreten oder das Immunsystem außer Kontrolle gerät. Der Krankheitsverlauf und der Haarausfall können aber mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten verzögert oder aufgehalten werden.
Häufig werden Kortikosteroide auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Die Behandlung kann auch oral durch die Gabe von Kortikosteroiden oder Tetracyclinen in Tablettenform erfolgen, wenn die Symptome stark sind. Zusätzlich können immununterdrückende Medikamente verabreicht werden.
Damit die Behandlung von Lichen planopilaris erfolgreich ist, muss sie bereits im Anfangsstadium erfolgen. Zeigen sich die ersten positiven Ergebnisse, muss die Behandlung weitergeführt werden, damit sich der Haarausfall nicht wieder fortsetzt. Auch bei einer frühzeitigen Behandlung wachsen an den kahlen Stellen keine Haare mehr nach, da die Haarfollikel abgestorben sind.
Minoxidil bei Lichen planopilaris
Da Lichen planopilaris nicht heilbar ist, geht es bei der Behandlung vorrangig darum, die Symptome zu unterdrücken, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und die Narbenbildung zu vermeiden.
Minoxidil, das ursprünglich als Blutdrucksenker verwendet wurde und äußerlich zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls angewendet wird, kann auch bei Lichen planopilaris angewendet werden.
Das Erscheinungsbild lässt sich mit Minoxidil verbessern. Die Durchblutung der Kopfhaut wird mit Minoxidil gefördert. Noch intakte, aber gerade nicht aktive Haarfollikel können zur Bildung neuer Haare stimuliert werden. So lässt sich eine höhere Haardichte erreichen.
In vielen Fällen kommt es zu einer Spontanheilung. Die Erkrankung endet dann so spontan, wie sie begonnen hat. Der Haarausfall hört auf, doch auch bei einer Heilung können an den kahlen Stellen, an denen sich Narben gebildet haben, keine Haare mehr wachsen.
Haartransplantation bei vernarbendem Haarschwund
Wurde die Diagnose Lichen planopilaris zu spät gestellt, ist eine medikamentöse Behandlung zumeist nicht erfolgreich. Eine Haartransplantation könnte für die betroffenen Patienten neue Hoffnung bringen. Bevor sich der Arzt zu diesem Schritt entscheidet, sollten die Entzündungen abgeklungen sein. Zumeist werden die Haare erst an einem kleinen Bereich transplantiert. Der Arzt prüft, wie Kopfhaut und Immunsystem darauf reagieren.
Fallen die transplantierten Haare nach ungefähr einem Jahr nicht wieder aus und treten keine Entzündungen auf, kann die Haartransplantation auf allen kahlen Bereichen erfolgen. Sind die Chancen für eine Haartransplantation nicht gut, da es immer wieder zu Entzündungen kommt oder die Prognose nicht günstig ist, können Sie eine Mütze oder Perücke tragen, um das Problem zu kaschieren. Auch eine Haarpigmentierung ist nicht sinnvoll, da sich die Entzündungen bei Lichen planopilaris aufgrund der Pigmente noch verstärken könnten.
Fazit: Ursachen der Kopfhauterkrankung nicht vollständig geklärt
Lichen planopilaris ist eine Form des vernarbenden Haarausfalls und eine entzündliche Erkrankung der Haarfollikel. Die Haare fallen aus. Auf der Kopfhaut bilden sich Schuppen, Rötungen und violette Knötchen. Zumeist geht die Krankheit mit Juckreiz einher. Im weiteren Verlauf werden die kahlen Stellen immer größer und vernarben. Eine Diagnose ist schwierig.
Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine Autoimmunerkrankung. Mit Kortikosteroiden kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Die Erfolgsaussichten sind am größten, wenn die Diagnose frühzeitig erfolgt und dann mit der Behandlung begonnen wird.
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