Geheimratsecken werden zwar in erster Linie mit Männern in Verbindung gebracht, tatsächlich sind aber auch Frauen davon betroffen. Die kahlen Stellen im Bereich der Schläfen fallen bei den meisten Damen jedoch meist dezenter aus. Abhängig von der Ursache können sie sich zurückbilden Welche Ursachen haben Geheimratsecken bei Frauen? Was können Sie dagegen tun?
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Kein rein männliches Problem
In Deutschland heißen sie Geheimratsecken, Ministerwinkel oder Ehestandswinkel. In Österreich kennt man sie unter der Bezeichnung Hofratsecken, und in der Schweiz sind es die Ratsherrenecken. Drei Länder, fünf Bezeichnung, nur ein Problem: Die Herren leiden unter kahlen Stellen an den Schläfen. Aber warum nur die Herren? Sind Frauen seltener betroffen oder leiden sie nur weniger darunter?
Tatsächlich ist beides ein wenig der Fall. Frauen sind seltener von Geheimratsecken betroffen, oft fallen die kahlen Stellen auch noch dezenter aus oder ziehen sich über den kompletten Haaransatz an der Stirn. Der Haarausfall wird dann mit einer hohen Stirn erklärt, was den den niedrigeren Leidensdruck erklären mag. Aber tatsächlich gibt es die Geheimratsecken bei Frauen durchaus.
Die Gründe für den Haarausfall an den Schläfen liegen indes etwas anders als bei den Herren. Während bei den Männern häufig eine androgenetische Alopezie zugrunde liegt, also eine Reaktion des Körpers auf ein Abbauprodukt des Hormons Testosteron, kommt diese Form des Haarausfalls bei Frauen seltener vor.
Ausdünnen im Scheitelbereich statt Geheimratsecken
Der erblich bedingte Haarausfall ist auch bei Frauen nicht so selten. Meist wird das Haar im Scheitelbereich sehr dünn, nur bei wenigen Frauen bilden sich die auffälligen Geheimratsecken. Insofern ist die männliche Konnotation dieses Phänomens durchaus korrekt. Oft zeigen sich die kahlen Schläfen bei Frauen nach der Menopause. Aber was genau ist eine androgenetische Alopezie?
Es handelt sich um eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel. Das männliche Sexualhormon Dihydrotestosteron, kurz DHT, bringt die Zellen dazu, ihre Arbeit einzustellen. Auch im weiblichen Körper ist das Sexualhormon Testosteron und seine Variante oder Abbauform Dihydrotestosteron vorhanden.
Allerdings gleicht der hohe Östrogenstatus der Frauen das normalerweise aus, die Veranlagung zum Haarausfall wird unterdrückt. In besonderen Situationen wie nach einer Schwangerschaft, der Pubertät oder nach der Menopause sinkt der Östrogenspiegel, sodass sich der erblich bedingte Haarausfall eben doch bemerkbar machen kann.
Bilden Frauen im hohen Alter ganz weiches, feines Haar aus, dass sich wie der Flaum auf dem Kopf von Babys anfühlt, liegt das ebenfalls an einer Überempfindlichkeit gegenüber DHT. Das Haar wird weicher, dünner, und fällt irgendwann ganz aus. Eine vollständige Glatze ist jedoch selten.
Andere Ursachen für Geheimratsecken bei Frauen
Zeigen sich Geheimratsecken bei Frauen, sollten allerdings zuerst andere Faktoren in Betracht gezogen werden: Frauen können aufgrund des weiblichen Zykluses unter Eisenmangel leiden, haben aufgrund von strengen Diäten Mangelerscheinungen und leiden oft unter unerkannten Funktionsstörungen der Schilddrüse. Das alles sollte ärztlich abgeklärt werden. Denn diese Ursachen lassen sich leicht beheben.
Auch Stress kommt als Ursache für einen Haarausfall an den Schläfen in Frage. Tatsächlich ist bei 40 Prozent der von Haarausfall betroffenen Frauen Stress die Ursache. Oft zeigt sich dann ein diffuser oder umfassender Haarausfall, es können aber auch Geheimratsecken sein.
Und unter Stress leiden Frauen in den mittleren Jahren besonders: Gerade dann, wenn sie beruflich richtig durchstarten sollen, müssen Schulkinder versorgt werden, vielleicht wird ein Elternteil (oder die Schwiegereltern) pflegebedürftig, gleichzeitig ist der eigene Haushalt noch zu schaffen. Die gute Nachricht ist: Lässt der Stress nach, wachsen auch die Haare wieder. Die Geheimratsecken sind also keine dauerhafte Angelegenheit – außer, der Stress bleibt.
Sonderfall „Haar raufen“
Bei der sogenannten Trichotillomanie handelt es sich um eine Störung der Impulskontrolle. Die betroffenen Frauen reißen sich die eigenen Haare aus. Die Störung wird häufig durch Stress, durch Ängste oder Depressionen ausgelöst.
Es handelt sich hierbei um ein Krankheitsbild, das behandlungsbedürftig ist. Aber Sie ahnen es schon: Wenn Sie eine Situation „zum Haar raufen“ finden, tun Sie das unwirklich natürlich auch. Stress, Ängste und Trauer führen dazu, dass sich Menschen öfters ins Gesicht und vor allem in den Haaransatz greifen.
Ist der Griff nicht ganz sanft, kann das dauerhaft das Haar schädigen und zu Ausfall führen. Sie streifen sich unter Druck (beispielsweise bei Vorstellungsgesprächen, Gehaltsverhandlungen oder wenn Sie vor Menschen sprechen sollen) ständig das Haar aus der Stirn? Genau dieses Verhalten ist gemeint.
Beruflicher Erfolgsdruck und Probleme in der Partnerschaft sind genauso Stressfaktoren wie eine Überlastung, finanzielle Sorgen oder gesundheitliche Probleme. Wollen Sie den Haarausfall stoppen, müssen Sie sich mit Ihrem Stress auseinander setzen. Identifizieren Sie die Quelle Ihres Leidens. Nehmen Sie Angebote zur Stressbewältigung wahr. Yoga, Atemübungen, autogenes Training oder eine Gesprächstherapie können tatsächlich Ihr Haar retten.
Mechanische Belastung macht den Haarfollikeln zu schaffen
Volles, langes Haar, das geschmeidig und glänzend den Kopf umspielt – die meisten Frauen tragen ihr Haar auch heute noch halblang oder lang. Da der „Vorhang“ im Gesicht stört, werden die Haare mit Spangen zurückgehalten oder zum Zopf gebunden. Stramm sitzende Haargummis und harte Spangen üben Zug auf das Haar aus.
Und davon ist vor allem das Haar in der Stirn und an den Schläfen betroffen. Ist der Zug zu stark, fällt das Haar aus. Wer hatte noch nie ein Haar mitsamt der ausgerissenen Wurzel im Haargummi hängen? Frauen, die über Jahre hinweg täglich einen strammen Pferdeschwanz tragen, bemerken es selbst kaum: Der Haaransatz in der Stirn weicht langsam immer weiter zurück, an den Schläfen bilden sich kahle Ecken. Das passiert sehr langsam und schleichend, über Jahrzehnte hinweg.
Die gute Nachricht ist: Das Haar wächst auch an den Schläfen und am Stirnansatz wieder, wenn der Zug vom Haar genommen wird. Weiche Haargummis, lockere Frisuren und offen getragenes Haar können also die Geheimratsecken bei Frauen beseitigen. Allerdings dauert es eine Weile, bis sich die Haarfollikel erholen. Und vielleicht erholen sich nicht alle.
Frisuren verbergen Geheimratsecken
Es gibt ein paar einfache Tricks und Kniffe, Geheimratsecken zu kaschieren. Der Mittelscheitel beispielsweise ist besonders gut geeignet, wenn Frauen langes Deckhaar tragen. Auch ein nicht zu weit auf der Seite frisierter Seitenscheitel kaschiert kleinere Geheimratsecken.
Pony verdeckt lichte Stellen
Haben Sie kräftiges Haar, können Sie sehr gut einen Pony tragen. Ein dichter Pony verdeckt nämlich nicht nur lichte Stellen an den Schläfen, sondern auch den höheren Stirnansatz. Besonders in Verbindung mit einem Pixi-Schnitt werden Geheimratsecken gekonnt verborgen.
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