Haarausfall Hormone – Jeder Mensch verliert täglich Haare, erst mal noch kein Grund zur Sorge. Von Haarausfall, oder Effluvium, spricht man erst in zwei verschiedenen Fällen. Entweder gehen täglich, über mehrere Wochen, eine größere Menge von Haaren verloren (mehr als 100 Haare pro Tag), oder es entstehen einzelne kahle Stellen. Für Haarausfall kann eine Vielzahl von Gründen verantwortlich sein.
Dadurch, und durch die Tatsache dass diese Ursache und das Eintreten des Haarausfalls oft wochenlang auseinanderliegen, sind Gründe oft nicht einfach auszumachen. Eine Störung der Hormone die Haarausfall verursacht ist ein möglicher Grund.
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Wieso spielen bei Haarausfall Hormone eine Rolle?
Eine mangelnde Ausschüttung weiblicher Hormone, oder eine zu starke Ausschüttung männlicher Hormone, also eine Störung des Hormonhaushaltes, ist eine der häufigsten Ursachen für Haarausfall. Zu Hormonen die Haarausfall verursachen, gehören:
- Das Androgen Testosteron – wird in zu hohen Mengen gebildet
- Estradiol – wird in zu geringen Mengen gebildet
- Adrenalin – wird in zu hohen Mengen gebildet
- Schilddrüsenhormone T3 und T4 – werden entweder in zu hohen oder zu geringen Mengen gebildet. Beide Extreme können für Haarausfall verantwortlich sein
Wie kann getestet werden, welches Hormon im konkreten Fall verantwortlich ist?
Bei Verdacht auf hormonelle Ursache des Haarausfalles müssen die möglichen Verursacher einzeln getestet werden. Am einfachsten ist die Überprüfung der beiden Geschlechtshormone Testosteron und Estradiol.
Mit einem Speichelhormontest wird die Anzahl der freien Geschlechtshormone getestet und mit den Normalwerten verglichen. Das kann sogar bequem von zu Hause aus erledigt werden. Der Test sollte möglichst in einer Phase mit starken Symptomen durchgeführt werden, oder, bei Frauen mit Menstruation möglichst am 20. Zyklustag.
Die Schilddrüsenfunktion muss ein Arzt überprüfen. Das geschieht mittels eines Bluttestes. Schwierig ist die Feststellung der produzierten Adrenalinmenge. Zwar wird auch die Adrenalinproduktion aus einem Bluttest von einem Arzt errechnen, allerdings ist dieser Test sehr störanfällig.
Sowohl durch normale Bewegungen (gehen, aufstehen, etc.), als auch durch Besonderheiten in der Ernährung kann das Ergebnis stark verfälscht werden.
Können Hormonpräparate gegen Haarausfall helfen und welche Produkte gibt es?
Hormone die Haarausfall verursachen werden meist medikamentös mithilfe von Hormonpräparaten behandelt. Diese können entweder oral eingenommen, oder als Salbe aufgetragen werden. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von dem verantwortlichen Hormon und der Stärke des Haarausfalles ab.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Behandlung von Haarausfall bei Männern und Frauen häufig – genau wie ihr typischer Hormonhaushalt.
Testosteronüberproduktion:
Bei Frauen wird versucht die Testosteronproduktion zu hemmen und den Testosteronspiegel abzusenken. Dazu werden Antiandrogene eingesetzt, die verschreibungspflichtig sind. Durch diese Maßnahme wird nicht nur der Haarausfall, sondern gleichzeitig weitere Symptome wie zum Beispiel Akne, vermehrter Muskelaufbau und eine tiefere Stimme behandelt.
Bei Männern wird oft davon abgesehen die Testosteronproduktion hormonell zu senken. Stattdessen wird die Umwandlung von Testosteron in seine aktive Form, das Dihydrotestosteron beeinflusst.
Dies geschieht mithilfe von Finasteriden, die ebenfalls verschreibungspflichtig sind. Auch Dutasterid wäre wirksam, ist allerdings auf dem deutschen Markt nicht zugelassen.
Estradiolunterproduktion:
Es werden Salben verschrieben, die den Wirkstoff Alfatradiol enthalten. Alfatradiol ist ein Stoff der ähnlich aufgebaut ist wie Estradiol und die Haarproduktion an den behandelten Stellen anregt.
Die Behandlung mit Alfatradiol ist generell unproblematisch und insgesamt auch gut zu vertragen. Allerdings wird häufig von leichten Nebenwirkungen, wie Brennen der Kopfhaut berichtet.
Adrenalinüberproduktion:
Die Behandlung einer Adrenalinüberproduktion besteht aus mehreren Teilen. Der wichtigste ist die Ursachenbekämpfung.
Da Adrenalin bei Stress ausgeschüttet wird, sollten Betroffene versuchen Stress abzubauen und feste Entspannungsrituale und –Zeiten in ihren Tagesablauf zu integrieren. Das erfordert oft längere Übung und eine bewusste Analyse des eigenen Alltages.
Die Symptome werden gleichzeitig mit Hilfe von Salben behandelt, die DHT abbauen, ein Nebenprodukt der Adrenalinproduktion, das sich an den Haarwurzeln ansammelt und diese zerstört. Die Behandlung kann durch vorsichtige Massagen der Kopfhaut unterstützt werden.
Schilddrüsenprobleme:
Schilddrüsenunterfunktionen werden durch Einnahme von Tyroxin (T4) behandelt.
Das geschieht meist durch die Einnahme von Tabletten, in schweren Fällen auch durch Gabe von Hormonspritzen.
Eine Schilddrüsenüberfunktion wird mit Thyreostatika behandelt, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen.
Diese Ursache ist bei Frauen häufiger als bei Männern und tritt bei ihnen auch stärker auf.
Generell ist anzumerken, dass Präparate nicht sofort wirken. Normalerweise dauert es 8 Wochen, bis die ausgefallenen Haare nachgewachsen sind.
Außerdem gilt für fast alle Produkte: Wird die Behandlung abgesetzt fällt das Haar wieder aus – es sei denn der Hormonhaushalt kommt anderweitig wieder ins Gleichgewicht.
Wodurch unterscheidet sich Haarausfall von Frauen & Männern?
Aufgrund des unterschiedlichen Hormonhaushaltes unterscheidet sich auch der Haarausfall Hormone bei Männern und Frauen strukturell. Da Männer im allgemeinen weniger Estradiol produzieren, während gleichzeitig mehr Testosteron vorhanden ist, und oft auch schneller und mehr Adrenalin ausgeschüttet wird, sind Männer anfälliger.
Haarausfall beginnt meist mit Ende 20 an den Schläfen (Geheimratsecken) und setzt sich dann weiter fort.
Mit den oben beschriebenen Methoden kann dem allerdings nur entgegen gewirkt werden, wenn der Haarausfall auch wirklich hormonell, und nicht, wie ebenfalls häufig, erblich bedingt ist.
Bei Frauen auf der anderen Seite tritt der hormonelle Haarausfall meist erst später, mit Beginn der Wechseljahre ein. Hier helfen fast immer Hormonpräparate mit weiblichen Sexualhormonen. Außerdem kann hormonell bedingter Haarausfall vereinzelt auch in der Schwangerschaft eintreten.
Aus Rücksicht auf das ungeborene Kind sollte in dieser Zeit eine medikamentöse Behandlung nur äußerst vorsichtig und unter enger Betreuung eines Arztes angewendet werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fällen kommt der Hormonhaushalt allerdings nach der Schwangerschaft von alleine wieder ins Gleichgewicht.
Mit der Ursache verschwindet dann auch der Haarausfall.
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