Als Medikament zur Anwendung bei hormonbedingten Brusttumoren wirkt Tamoxifen auf den Hormonhaushalt ein. Es senkt den Östrogenspiegel, was sich wiederum auf die Haardichte und den Haarwuchs auswirken kann. Da das Präparat im Regelfall in einer Langzeittherapie eingesetzt wird, kann es zu einer kontinuierlichen Schwächung der Haarwurzeln kommen.
Eine repräsentative Studie, inwieweit es zu Haarausfall durch Tamoxifen kommt, ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Dennoch ist der Haarverlust als eine, wenn auch selten auftretende Nebenwirkung der Behandlung auf dem Beipackzettel angegeben.
Da die Behandlung selbst mit einer hohen körperlichen und mentalen Belastung einhergeht, ist aber im Einzelfall abzuwägen, ob das schütter werdende Haar eine Folge der Grunderkrankung, auf Stress basierend oder wirklich eine Begleiterscheinung der Medikation ist.
Gehören Sie zu den Betroffenen, kann es helfen, eine Haaranalyse und ein Blutbild beim Dermatologen erstellen zu lassen. Nach dem Ausschlussprinzip wird nach möglichen anderen Ursachen für den Haarausfall gesucht, sodass Sie ein konkretes Ergebnis erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Tamoxifen und wogegen wird es eingesetzt?
Bei Tamoxifen handelt es sich um einen Wirkstoff, der sich in der Behandlung von hormonabhängigen Brusttumoren mit und ohne Streuung bewährt hat. Hauptsächlich wird das Medikament nach einer abgeschlossenen Chemotherapie verschrieben, doch es kommt auch zum Einsatz, wenn ein Tumor gestreut und Metastasen gebildet hat.
Durch die bereits vorangegangene Krebsbehandlung ist Ihr Immunsystem geschwächt und der Haarwuchs bereits angegriffen. Ein Großteil aller Krebspatienten leidet bereits während der Kernbehandlung an Haarausfall, der durch Tamoxifen in der Folgebehandlung leider verstärkt werden kann.
Es handelt sich um ein in Deutschland zugelassenes Medikament, das schon seit einigen Jahren erfolgreich in der Brustkrebsbehandlung eingesetzt wird. Nicht zuletzt zeichnet sich das Präparat durch seine verhältnismäßig wenigen Nebenwirkungen in Gegenüberstellung zur gewünschten Wirkung aus.
In welchem Zusammenhang stehen Haarausfall und Tamoxifen?
Laut Herstellerinformation sollen rund 5 Prozent aller mit Tamoxifen behandelten Patientinnen unter dünner werdendem Haar bis hin zum Haarausfall leiden. Doch der Zusammenhang geht über die reine Medikamentennebenwirkung hinaus, da die Erkrankung selbst zu einer hohen psychischen Belastung führt.
Demzufolge lässt sich nicht konkret bestimmen, ob die Psyche oder das Pharmazeutikum die Haarwurzeln schwächen und letztendlich zu deren Absterben führen. Fakt ist allerdings, dass jeder Einfluss auf den Hormonhaushalt an den Haaren nicht spurlos vorbei geht.
Um das Brustkrebsrisiko zu senken, wird der Östrogenspiegel, welcher bei hormonabhängigen Tumoren als Ursache gilt, auf ein Minimum abgesenkt. Auch wenn Sie die Vermutung haben und sich sehr sicher sind: Setzen Sie das Medikament nicht ab, sondern sprechen Sie mit Ihrem Arzt über den Haarausfall und eine mögliche Alternativbehandlung.
Wie häufig kommt es zur Haarausfall als Nebenwirkung?
Es handelt sich um eine äußerst seltene, vor allem bei sensiblen Frauen auftretende Nebenwirkung. Sollten Sie im Bezug auf Haarschwund genetisch vorbelastet sein, kann sich das Risiko für Haarausfall durch Tamoxifen verstärken.
Gleiches tritt auch ein, wenn Sie von Natur aus sehr feines Haar haben und Ihr dickes Haar nur auf einer hormonellen Verhütung beruht. In den ersten Wochen der Tamoxifen-Behandlung verändert sich Ihr Haarwuchs nicht.
Erst nach längerer Zeit können sich vor allem im Scheitelbereich und am Stirnhaaransatz Stellen zeigen, an denen die Kopfhaut durch das lichter gewordene Haar schimmert. Bedenken Sie bei einer Krebsbehandlung aber auch immer, dass Sie einem hohen mentalen Druck ausgesetzt sind und dass di Psyche einen maßgeblichen Einfluss auf den Haarwuchs und auf die Haargesundheit nimmt.
Wächst das Haar nach Behandlungsende oder nach einer Medikationsumstellung wieder?
Sie dürfen beruhigt sein, Haarausfall durch Tamoxifen ist reversibel. Bereits wenige Monate nach Therapieende wächst das Haar wieder nach und erhält in den meisten Fällen die gleiche Struktur wie vor der Behandlung.
Es gibt sehr wenige Ausnahmen, die von einem irreversiblen Haarschwund berichten. Allerdings steht in diesem Fall in Frage, ob die Medikation der Hauptgrund oder gar der alleinige Grund des Haarverlusts ist. Vielmehr spielen die unterschiedlichen psychischen und körperlichen Faktoren eine gemeinsame Rolle, wodurch Tamoxifen nur ein Teil der Gesamtursache ist.
Sollten Sie zu den wenigen Betroffenen mit irreversiblem Haarschwund nach der Behandlung gehören, gibt es durch die Haartransplantation eine Möglichkeit, wieder volles Haar zu bekommen und sich nicht mit einer Glatze abfinden zu müssen. Auf jeden Fall sollten Sie Ihre Sorge mit dem behandelnden Arzt besprechen, da allein das Gespräch dazu führen kann, dass Sie sich weniger sorgen und dass Sie Ihre Seele entlasten.
Fazit: Haarausfall kann durch Tamoxifen ausgelöst werden
Dass es durch Tamoxifen zu Haarschwund kommen kann ist nicht von der Hand zu weisen. Doch die Nebenwirkung tritt selten auf, sodass Sie bei medikationsbegleitendem Haarausfall nicht zwangsläufig von einer Behandlungsfolge ausgehen sollten.
Wenn Sie Tamoxifen einnehmen, ist Ihr Körper durch eine vorangegangene Krebserkrankung geschwächt und Ihr Immunsystem muss sich erholen. Ruhe, gesunde Ernährung und die Vermeidung von Stress können Sie dabei unterstützen, die Medikation ohne einen größeren Verlust der Kopfhaare durchzuführen. Mit dem Wissen, dass das Haar nach Behandlungsende wieder wächst, können Sie positiv in die Zukunft blicken.
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