Androgenetischer Haarausfall Frau – Alopezie, besser bekannt als Haarausfall, ist ein völlig normales Phänomen, solange nicht mehr als 100 Haare pro Tag ausgehen. Von einem krankhaften, erblich bedingten Haarausfall spricht man erst, wenn deutlich mehr Haare am Boden landen.
Männer sind von krankhaftem Haarausfall häufiger betroffen als Frauen aufgrund der Hormone. Bei Frauen bemerkt man eine deutliche Veränderung meist erst in den Wechseljahren, obwohl der Prozess ein schleichender ist.
Androgenetischer Haarausfall bei der Frau ist nicht nur seltener, sondern tritt auch später ein als beim Mann. Dennoch lassen sich die ersten Indizien bereits in frühester Jugend feststellen. Frauen mit sehr dünnem Haar und häufigeren Haarproblemen haben ein erhöhtes Risiko, nach den Wechseljahren unter erblich bedingtem Haarschwund zu leiden.
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Verlauf: Androgenetischer Haarausfall Frau
Bei Frauen dünnen die Haare im Mittelscheitelbereich so weit aus, bis die Kopfhaut schließlich sichtbar wird. Kahle Stellen hingegen sind eher selten. Frontal oberhalb der Stirn bleibt ein dicht behaarter Streifen, aber auch seitlich und am Hinterkopf bleibt dichtes Haar zurück.
Im Gegensatz zu erblich bedingtem Haarausfall bei Männern ist es bei Frauen ein langsamer und schleichender Prozess, der bereits in jungen Jahren beginnt und sich während der Wechseljahre deutlich verschlechtert. Erkennbar ist dies daran, dass die Haare nicht mehr gleich lange werden und distal ausgedünnt sind. Frauen greifen dann meist zu Kurzhaarfrisuren, damit das Volumen erhalten bleibt.
Durch den eher langsamen, schleichenden Verlauf bleibt die Problematik lange unerkannt. Doch spätestens mit der Hormonumstellung in den Wechseljahren wird deutlich, warum das Haar immer dünn und fransig sowie in den Längen ungleich war. Bei Frauen, die mit der Pille verhüten, kann es zu einer Verlaufsbeschleunigung nach Absetzen der Pille kommen.
Ursachen: Androgenetischer Haarausfall bei Frauen
Es gibt mehrere Gründe, wie es zu dem androgenetischen Haarausfall kommt: Sowohl Hormone spielen eine gewisse Ursache, aber auch erbliche Vorbelastung und zusätzlich Komponenten, die auf einen ungesunden Lebensstil hinweisen: Stress, ungesunde Ernährung, wenig Bewegung.
Die Krankheit kann in den folgenden Ursachen begründet sein, jedoch ist dies lediglich eine Aufzählung häufiger Gründe und keinesfalls vollständig. Eine Überprüfung der eigenen Lebensumstände, eine Kontrolle des Hormonspiegels und ein Blick auf den Haarwuchs der Eltern und Großeltern hilft bei der Diagnostik. Eine konkrete Ursache kann aber nur ein Dermatologe ermitteln, der sowohl eine Sichtprobe, eine Untersuchung der Kopfhaut und ein großes Blutbild vornimmt und damit der Ursache für das Haarproblem auf den Grund geht.
Organische Ursachen:
Miniaturisierungen der Haarfollikel sind charakteristische Ursachen für den androgenetischen Haarverlust. In Folge dieser Erscheinung werden nur mehr feine und dünne Haare gebildet. Diese dünnen und/oder feinen Haare sind nicht in der Lage eine blickdichte Haardecke zu formen und so ensteht vor allem der Anschein eines Haarausfalls, wenn auch die Zahl der Haare nicht abnimmt.
Liegt eine derartige Fehlentwicklung der Haarfollikel vor, gibt es kaum wirkungsvolle Maßnahmen, um die Haardichte sichtbar zu steigern. Die Problematik, wenn androgenetischer Haarausfall bei der Frau nur mit einer Abnahme der Haardicke auftritt, lässt sich allein durch eine Haartransplantation mit optisch verdichtendem Effekt beheben.
Erbliche Ursachen:
Die Alopezie wird von Vater oder Mutter vererbt, wobei der Erbgang polygen ist. Es sind also mehrere Gene für die Vererbung verantwortlich. Zusätzlich scheint bei Frauen die verminderte Aktivität der Aromatase kennzeichnend zu sein, da es zu einem Androgenüberschüss kommt.
Gibt es in der weiblichen Linie der Familie einige Frauen mit Haarausfall, ist das eigene Risiko für erblichen Haarschwund hoch. Dennoch muss die Glatze der Mutter oder Großmutter nicht zwangsläufig zur eigenen Kahlköpfigkeit führen, da der Haarausfall, wie bereits erwähnt, polygen und von einem ungünstigen Zusammenspiel verschiedener Faktoren abhängig ist.
Hormonelle Ursauchen:
Aber auch das Testosteron, das bei der Frau in kleinen Mengen in den Eierstöcken und in der Nebennierenrinde gebildet wird, gilt als Verursacher. Bei Frauen mit einem hohen Testosteronanteil, dem männlichen Sexualhormon, wird verstärkter Haarausfall vermehrt diagnostiziert.
Der Überschuss des männlichen Sexualhormons steht somit im unmittelbaren Zusammenhang mit dem androgenetischen Haarausfall. Ob Testosteron bei Ihnen in sehr hoher Menge vorherrscht, lässt sich am besten durch einen Bluttest beim Dermatologen herausfinden. Doch in der Praxis zeigt sich, dass androgenetischer Haarausfall bei der Frau zum großen Teil durch einen Überschuss des männlichen Geschlechtshormons erzeugt wird. Mehr Testosteron heißt dann: Mehr DHT, das unter der Kopfhaut gebildet wird.
Auswirkungen für Frauen
Gesunde, starke, kräfte Haare stehen für Gesundheit und Wohlbefinden. Schöne, gepflegte Haare entwickelten sich zu einem Schönheitsideal, das bei Nichterfüllung zu Störungen des Selbstbewusstseins führen kann. Psychosoziale und emotionale Beeinträchtigungen stellen ernst zu nehmende Begleiterscheinungen des Haarausfalls dar, gerade für Frauen, die meist viel Wert auf ein makelloses Aussehen legen. So ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Frauen gerne zu Hilfsmitteln wie Perücken, Kopfbedeckungen oder Haartransplantationen greifen, um ihr äußeres Erscheinungsbild positiv zu unterstützen.
Das seelische Wohlbefinden einer Frau mit Haarausfall leidet spürbar, da kahle Kopfhautstellen mit der Alterung und der Unfruchtbarkeit in Verbindung stehen. Durch den Verlust des ästhetischen Selbstbildes sinkt die weibliche Lebensqualität spürbar, was bis in die vollständige Isolation und in starke Depressionen mit dringendem Behandlungsbedarf führen kann.
Die Diagnose
Bei Verdacht auf einen krankhaften Haarausfall sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Mittels einer genauen Anamnese und einem klinischen Befund kann der krankhafte Haarausfall diagnostiziert werden. Auch müssen andere mögliche Ursachen wie Mangelernährung oder Hormonumstellung nach der Geburt ausgeschlossen werden.
Aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann für den Haarausfall verantwortlich sein und sollte im Zusammenhang untersucht werden. Erst nach einer genauen Diagnose und unter Ausschluss möglicher andere Ursachen, kann die entsprechende Behandlung angesetzt werden und dann erfolgsversprechend sein.
Behandlungsmöglichkeiten
Nichtmedikamentöse Behandlungen setzen vor allem darauf, das äußere Erscheinungsbild zu verbessern. Kopfbedeckungen oder Perücken sind geläufige Maßnahmen, genauso Haartransplantationen. Eine medikamentöse Behandlung ist bei androgenetischem Haarausfall durchaus möglich und gängig. Als Mittel der ersten Wahl gilt der Wirkstoff Minoxidil, das zu äußerlichen Behandlung bei Frauen und Männern eingesetzt wird.
Ursprünglich wurde es für die Behandlung von Bluthochdruck entwickelt. Die Wirksamkeit wurde in vielen klinischen Studien bestätigt und verspricht großen Erfolg: Nicht nur der Haarausfall wird gehemmt, auch das Wachstum wird gefördert. Am häufigsten wird zur Behandlung bei der Frau allerdings die Antibabypille eingesetzt, die Östrogene und Gestagene enthält. Sie wirken also antiandrogen und gleichen das empfindliche Zusammenspiel zwischen den Haarwurzeln und den Androgenen aus.
Perspektivisch betrachtet und fernab pharmazeutischer Präparate kann nur eine Haarverpflanzung dauerhaft zum gewünschten Ergebnis führen. Androgenetischer Haarausfall bei der Frau sollte kein Grund sein, um lebenslang Medikamente mit allen Nebenwirkungen und Risiken einzunehmen. Bei Haarschwund im Anfangsstadium kann auch eine PRP-Therapie zum gewünschten Ergebnis führen.
Fazit | Warum Haarausfall auf androgentischer Basis für Frauen schlimmer als für Männer ist
Auch wenn Frauen seltener unter androgynem Haarschwund leiden als Männer – Frauen leiden stärker unter dem Verlust ihrer Haare. Während sich Männer durchaus mit einer Glatze sozialisieren und ihr Selbstbewusstsein auch bei kahlem Kopf behalten können, steht das weibliche Kopfhaar im direkten Zusammenhang mit der Jugend und der Fruchtbarkeit. Ein sichtbarer Scheitel, diffuser Haarausfall oder Haarschwund auf dem gesamten Oberkopf führen Frauen jeden Alters in die Isolation und können schwere Depressionen nach sich ziehen.
Es empfiehlt sich daher, bereits bei den ersten Anzeichen von Haarschwund eine Diagnostik einzuleiten und der Ursache auf den Grund zu gehen. Ob es sich um androgenetischen oder um anderweitig begünstigen Haarausfall handelt, kann ein Dermatologe im Rahmen einer Blutuntersuchung feststellen. Fakt ist, dass eine frühe Handlung die besten Ergebnisse bringt.
Oftmals muss es bei rechtzeitiger Diagnose nicht einmal die Haartransplantation sein, da die Eigenblut-Therapie oder die vorübergehende Behandlung mit Hormonpräparaten bereits Wirkung erzielen. Volles Haar in der gewünschten Länge ist für Frauen essenziell. Daher leidet eine von Haarausfall betroffene Frau im Regelfall stärker, als ein Mann darunter leidet.
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