Unter Essstörungen leiden vor allem Frauen. Sie wollen attraktiver und schlanker sein oder leiden unter psychischem Stress. Essstörungen können die Folge sein. Sie treten als Bulimie, Magersucht und Esssucht auf. Haarausfall durch Essstörung tritt ein, wenn die Haare quasi verhungern. Wie kann ein solcher Haarverlust durch Essstörung behandelt werden?
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt es zu Haarausfall durch Essstörung?
Essstörungen gehören zu den psychischen Erkrankungen. Sie entstehen durch psychischen Stress, der verschiedene Ursachen haben kann. Ein traumatisches Ereignis wie die Trennung vom Partner oder sexueller Missbrauch können ebenso die Ursache sein wie der Drang, schlanker zu sein und besser aussehen zu wollen. Frauen sind häufiger als Männer von Essstörungen betroffen. Es gibt verschiedene Arten von Essstörungen:
Anorexie (Magersucht): Die Nahrungsaufnahme wird drastisch eingeschränkt. Die Betroffenen nehmen nur noch kalorienarme Lebensmittel zu sich, da sie fürchten, zu dick zu sein oder dick zu werden.
Bulimie (Ess-Brech-Sucht): Die Betroffenen nehmen große Mengen an Nahrung auf und lösen aus Angst, an Gewicht zuzunehmen, Erbrechen aus.
Binge-Eating-Störung (Esssucht): Die Betroffenen leiden häufig unter Heißhungerattacken und nehmen große Mengen an Nahrung auf. Es macht ihnen nichts aus, dick zu werden.
Ein Haarverlust durch Essstörung tritt bei der Binge-Eating-Störung kaum auf, da die Betroffenen sogar mehr als die erforderliche Nahrung aufnehmen. Der Körper wird in der Regel genug mit Nährstoffen versorgt. Anders sieht es bei der Magersucht aus. Die Betroffenen nehmen nur äußerst geringe Mengen an Nahrung auf. Ihnen fehlen nicht nur Kalorien und die Nährstoffe Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate, sondern auch wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.
Diese Stoffe sind auch wichtig für ein gesundes Haarwachstum. Bei der Bulimie kann es ebenfalls zu einem Haarausfall durch Essstörung kommen. Die Betroffenen essen zwar, doch kann der Körper keine Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe aufnehmen, da sie durch das ausgelöste Erbrechen verloren gehen.
Die Auswirkungen der Essstörungen auf die Haare
Bei einer Essstörung wird der Körper nicht genügend mit Vitaminen, Mineralstoffen und wichtigen Nährstoffen versorgt. Das kann sich auf vielfältige Weise äußern. Unterernährung, Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche, Organschäden und Karies können die Folge sein. Es kann auch zu Haarverlust durch Essstörung kommen.
Vielen Betroffenen ist nicht bewusst, dass der Haarausfall eine Folge der Essstörung ist. Die Haare brauchen für ein gesundes Wachstum Vitamine, vor allem Biotin, Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E. Eisen ist wichtig für eine bessere Durchblutung der Kopfhaut und die Versorgung der Haarfollikel mit Sauerstoff. Zink ist an verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt und fördert die Gesundheit von Haut und Haaren.
Fehlen den Haaren diese wichtigen Vitamine und Mineralstoffe, verschlechtert sich das Haarbild. Die Haare werden stumpf und brüchig. Da die Haarfollikel nicht genügend mit Nährstoffen versorgt werden, verhungern sie buchstäblich. Sie bringen immer schwächere Haare hervor, bis sie absterben und keine Haare mehr hervorbringen können. Der Haarausfall durch Essstörung tritt gleichmäßig auf dem gesamten Kopf auf. Es handelt sich um einen diffusen Haarausfall.
Anorexia – Nährstoffmangel als Folge der Magersucht
Eine ausgewogene, gesunde und vitaminreiche Ernährung ist die Grundlage der körperlichen und seelischen Gesundheit. Von Magersucht Betroffene wechseln zwischen Phasen des Nicht-Essens und regelrechten Essanfällen. Kommt es zu Heißhungerattacken, werden wahllos alle in der Nähe befindlichen Lebensmittel verzehrt. Doch das sorgt nicht für einen Ausgleich der Vitalstoffe, da die meisten Magersüchtigen bulimisch sind und das Erbrechen nach den Essanfällen herbeiführen.
Der Körper befindet sich im dauerhaften Stresszustand, was sich zusätzlich auf die Verstoffwechselung und damit auf den Haarwuchs auswirkt. Bulimie und Anorexia ohne Erbrechen sind ernstzunehmende Krankheiten, die fachärztlich behandelt werden müssen. Um einen vollständigen Zusammenbruch des Stoffwechsels zu vermeiden, kann der behandelnde Arzt vorübergehend Nahrungsergänzungsmittel verordnen. Doch das Ziel jeder Behandlung beruht darauf, zu einem normalen Essverhalten zurückzufinden und die eigene Körperwahrnehmung zu verändern.
Verkürzung der Wachstumsphasen der Haare
Bei einer Essstörung verkürzen sich die Wachstumsphasen der Haare. Das Haar unterliegt einem Wachstumszyklus, der sich in
- Wachstumsphase
- Übergangsphase
- Ruhephase
gliedert.
In der Wachstums- oder Anagenphase befinden sich ungefähr 80 Prozent der Haare. Sie kann zwei bis sechs Jahre dauern. Die Haare werden in dieser Zeit gut mit Nährstoffen versorgt. Da bei einem Haarverlust durch Essstörung die Nährstoffe fehlen, werden die Wachstumsphasen immer kürzer. Die Haare fallen vorzeitig aus.
Nur etwa zwei Prozent der Haare befinden sich in der Übergangs- oder Katagenphase, die zwei bis drei Wochen dauert. Die Nährstoffversorgung der Haare wird in dieser Phase eingestellt. Bei einem Haarausfall durch Essstörung wird diese Phase übersprungen. Die Haare gehen direkt von der Wachstumsphase in die Ruhephase über.
In der Ruhe- oder Telogenphase befinden sich ungefähr 18 Prozent der Haare. Diese Phase erstreckt sich über zwei bis vier Monate. Die Haare fallen aus. Die Haarfollikel regenerieren sich, bevor sie wieder neue Haare hervorbringen und der Wachstumszyklus von vorn beginnt.
Ein weiteres Problem bei einer Essstörung, vor allem bei Bulimie, ist der psychische Stress. Die Betroffenen stehen unter starkem Druck. Der Stress kann ein weiterer Faktor für den Haarausfall sein. Das führt zu einem Teufelskreis für die Betroffenen.
Bei Essstörungen besteht Handlungsbedarf
Leiden Sie unter einem Haarausfall durch Essstörung, kommt es zuerst auf die Erkenntnis an, dass die Essstörung kein normaler Zustand ist. Nahrungsergänzungsmittel können den Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgen und die Haarfollikel kräftigen.
Eine Umstellung auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist das A und O. Damit der Haarverlust durch Essstörung dauerhaft erfolgreich behandelt werden kann, kommt es auf die Behandlung des eigentlichen Problems an. Die Essstörung muss behandelt werden.
Sie sollten zuerst zu Ihrem Hausarzt gehen. Eine Essstörung wird nicht immer sofort als Ursache für den Haarausfall erkannt. Ein guter Arzt wird Sie bei einem Haarausfall auch zu Ihren Ess- und Ernährungsgewohnheiten befragen. Sie sollten ehrlich sein und über Ihre Essstörung berichten.
Der Hausarzt wird Sie an einen Psychotherapeuten überweisen. Die Behandlung von Haarausfall durch Essstörung kann ein langwieriger Prozess sein. Die Essstörung wird mit einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie behandelt. Eine Einzeltherapie ist ebenso möglich wie eine Gruppentherapie. Damit die Behandlung wirksam ist, erfolgt sie häufig stationär.
Neben der vollstationären Behandlung ist auch eine teilstationäre Behandlung möglich. Psychotherapeuten arbeiten bei dieser Behandlung mit Internisten und Allgemeinmedizinern zusammen. Das Ziel besteht darin, den Betroffenen wieder ein gesundes Körpergefühl zu vermitteln. War die Behandlung erfolgreich und bekommt der Körper wieder genug Nährstoffe, können die Haare wieder nachwachsen.
Behandlung der Grunderkrankung steht im Vordergrund
Im Anfangsstadium verläuft die Bulimie meist schleichend. Die meisten Angehörigen von Betroffenen merken nicht, dass ein Familienmitglied unter einer behandlungsbedürftigen Essstörung leidet. Erkrankte Menschen entwickeln eine Strategie, die das Erkennen der Erkrankung selbst für nahestehende Familienmitglieder beinahe unmöglich macht. Die Krankheit wird häufig erst bemerkt, wenn das Körpergewicht des Betroffenen enorm gesunken und eine Verhaltensänderung spürbar ist.
Doch zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Bulimie bereits im fortgeschrittenen Stadium und muss zwingend behandelt werden. Gesprächs- und Verhaltenstherapien, sowie das Erlernen eines neuen Essverhaltens bilden die Grundlage. In dieser Phase kann mit Vitaminen, Vitalstoffen und Spurenelementen supplementiert werden. Auch wenn das schüttere, kraftlose und vielleicht kahle Kopfhautstellen zeigende Haar ein Problem darstellt, handelt es sich nur um ein Symptom der Grunderkrankung.
Eine Haaranalyse zur Ermittlung des Haarwurzelstatus ist daher nur eine Begleituntersuchung der Hauptbehandlung. Bulimie ist nicht heilbar, doch viele Betroffene lernen in mehrmonatigen Therapiegesprächen einen normalen Umgang mit Nahrungsmitteln. In dieser Zeit kann sich das Haar erholen und zu neuem Wuchs angeregt werden. In Einzelfällen, wenn das Haar mit der Wurzel ausgefallen ist, kann man sich später für eine Haartransplantation entscheiden
Fazit: Essstörungen können Haarausfall verursachen
Ein Haarausfall durch Essstörung tritt auf, da der Körper bei der Essstörung nicht genügend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird. Solche Essstörungen, die zu Haarverlust führen, sind Bulimie und Magersucht. Das Haarbild verschlechtert sich. Die Wachstumsphasen der Haare werden immer kürzer. Damit der Haarverlust durch Essstörung erfolgreich behandelt werden kann, kommt es auf die Erkenntnis an, dass die Essstörung kein normaler Zustand ist. Die Behandlung erfolgt mit einer Psychotherapie.
Die Psychotherapie und die eigene Erkenntnis, dass man unter einer Essstörung leidet, sind die Grundlage für eine neue Perspektive. Erst wenn die Nahrungsaufnahme nicht mehr mit Ekel und Abscheu verbunden ist, kann sich das Haar erholen. Wer sehr lange unter Magersucht und Bulimie leidet, kann durch die Unterernährung irreversiblen Haarausfall begünstigt haben.
In diesem Fall ist eine Eigenhaarverpflanzung möglich und dient dazu, neues Haar auf den bereits kahlen Kopfhautstellen wachsen zu lassen. Sind die Haarwurzeln noch nicht verloren, können die Follikel durch eine PRP-Behandlung und die erhöhte Vitalstoffzufuhr gestärkt werden. Allem voran geht die Therapierung der Seele, da es sich bei Essstörungen um psychische Erkrankungen mit körperlichen Folgen handelt.