Entzündete Pickel können tatsächlich hinter einem Haarausfall stecken. Aber was genau ist ein Furunkel? Auf Ihrer Haut leben die verschiedensten Erreger, Bakterien und sogar Pilze. Das ist erwünscht, viele helfen mit, eine natürliche Barriere gegen Krankheitserreger zu erhalten. Wenn aber die Haut verletzt ist, können diese Erreger in den Körper eindringen und in der Haut Entzündungen verursachen.
Bilden sich kleine, eiternde Pickel, die immer größer werden, spricht man von Furunkel. Und das kann auch die Haarwurzel betreffen. Haarausfall durch Furunkel ist grundsätzlich eine Haarbalgentzündung, also eine Entzündung, die die Haarwurzel und die Follikel betrifft. Symptomatisch ist, dass die Stelle entweder juckt oder stark berührungsempfindlich ist und schmerzt. In der Mitte des Eiterknötchens sprießt ein einzelnes Haar. Diese Entzündungen schädigen das Haarfollikel soweit, dass es zu Haarausfall und kahlen Stellen kommt. Deshalb sollte eine Haarbalgentzündung unbedingt behandelt werden. Aber der Reihe nach:
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Wie genau kommt es überhaupt zu Haarausfall durch Furunkel?
Furunkel treten bevorzugt dort auf, wo der Mensch sich ausgiebig mit dem Haar beschäftigt. Das sind die Achseln, der Genitalbereich, das Gesäß, die Beine und auch der Kopf. Hier wird rasiert, epiliert, gezupft, frisiert und mit Pflegemitteln gearbeitet. Dadurch wird die Haut immer wieder verletzt. Kleinste Verletzungen auf der Oberfläche, Kratzer und Schrammen reichen aus, damit Erreger eindringen können. In der Regel bemerken Sie diese winzigen Verletzungen gar nicht, denn sie sind wirklich klein. Was Sie dagegen schon bemerken, sind die kleinen, entzündeten Pickel, die sich irgendwann bilden. Aus den Pickeln mit dem eitrigen Inhalt werden Knötchen, die Stelle juckt und schmerzt irgendwann.
Furunkel waren lange Zeit kein Thema in der Öffentlichkeit. Die immer bessere Hygiene des 20. Jahrhunderts hatte dafür gesorgt, dass die Entzündungen aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden. Vielleicht kennen Sie noch die negative Konnotation: Hässliche alte Frauen und schmuddelige alte Männer aus Märchen haben Furunkel. Die Erklärung für dieses Bild ist ganz einfach. Der Haarwuchs ist hormonabhängig. Im Alter verändert sich der Hormonhaushalt, und auch die Körperbehaarung und die Behaarung im Gesicht verändern sich.
Es kann zu einem vermehrten Haarwuchs kommen. Bisweilen wachsen auch besonders dicke, schwarze Haare an exponierten Stellen, die dann einfach gezupft werden. Und das kann zu einer Haarbalgentzündung führen. In Kindermärchen ist daher häufig die Rede von der alten Hexe, die auf dem Kopf ganz kahl war – mit Ausnahme eines einzelnen Haars, das mitten aus einem großen Pickel oder Furunkel wuchs … Haarausfall durch Furunkel ist dagegen kein Märchen.
Wer bekommt Furunkel?
Jeder kann Furunkel bekommen. Wie eben erklärt, ist das keine typische Erkrankung von Menschen, die unter fragwürdigen hygienischen Umständen leben oder sich nicht pflegen. Ganz im Gegenteil: Je mehr für die Enthaarung, die Hautpflege und das Styling getan wird, desto höher die Gefahr, die Haut dabei zu verletzen. Auch Menschen, die unter Neurodermitis oder Schuppenflechte sowie Akne leiden, entwickeln schneller Furunkel. Ist das Immunsystem durch eine chronische Erkrankung wie Diabetes mellitus oder andere geschwächt, ist die Gefahr ebenfalls höher.
Manchmal reicht es aber schon aus, wenn die Hautporen durch eine ölhaltiges Pflegeprodukt verstopft sind. Selbst dadurch kann sich eine Haarbalgentzündung bilden, die im Zweifelsfall zu Haarausfall durch Furunkel führt. Eine Begleiterscheinung ist übrigens häufig ein übersäuerter Organismus.
Kann die Entzündung erfolgreich behandelt werden?
Das ist in der Tat möglich. Damit es nicht zu einem Haarausfall durch Furunkel kommt, sollte das sogar passieren. Denn sind die Haarfollikel durch die Entzündungen erst einmal geschädigt, bleibt der Kopf an dieser Stelle dauerhaft kahl. Die Follikel regenerieren sich nicht. Die Behandlung sollte allerdings nur nach einer ausführlichen Anamnese und medizinischen Untersuchungen erfolgen. Ein akutes, noch eher kleines Eiterknötchen können Sie zwar mit einer Zugsalbe „vorbehandeln“, die Ursachen sind damit aber noch nicht behoben.
Kann man den Juckreiz irgendwie lindern?
Salben und Tinkturen, die den Juckreiz lindern, bekämpfen nicht die Haarbalgentzündung. Der Hautarzt wird Ihnen zwar gerne so eine lindernde Medizin überlassen. Aber Sie behandeln damit nur die Symptome. Selbst wenn die akute Entzündung abklingt, kann eine Follikulitis, wie die Entzündung korrekt heißt, immer wieder aufflammen.
Bevor Sie zum Arzt gehen, können Sie aber schon selbst etwas tun: Verzichten Sie auf Rasuren, epilieren Sie nicht mehr, zupfen Sie keine Haare mit der Pinzette aus. Auf Stylingprodukte sollten Sie verzichten. Achten Sie auf Ihre Haarbürste: Sind die Borsten spitz und hinterlassen hin und wieder eine kleine Verletzung auf der Kopfhaut? Dann ersetzen Sie die Bürste durch eine neue, die abgerundete, dickere Borsten hat. Besonders angenehm und schonend für die Kopfhaut sind Haarbürsten aus Holz, die anstelle der Metall- oder Plastikborsten dickere Borsten aus Holz oder Bambus besitzen.
Darf man Furunkel ausdrücken?
Sie sollten ein Furunkel niemals ausdrücken. Auch dann nicht, wenn die Entzündung scheinbar recht oberflächlich auf der Haut sitzt, ist das keine gute Idee. Denn erstens können Sie durch den Druck das Eiterknötchen zum Platzen bringen, und der Eiter würde sich in Ihrem Körper und in Ihrem Blutkreislauf ausbreiten. Das führt zu einem weit verbreiteten Infektionsgeschehen und kann gefährlich werden. Und zweitens drücken Sie das Knötchen möglicherweise tiefer in den Körper hinein, sodass auch der Arzt bei einer professionellen Behandlung nicht mehr ohne Probleme herankommt. Also: Finger weg!
Wie behandelt der Arzt Follikulitis?
Bevor es zu Haarausfall durch Furunkel kommt, wird der Arzt die Haare und die Kopfhaut genau untersuchen. Vielleicht entnimmt er eine Hautprobe, um diese zu analysieren. Er wird in den nächsten Wochen auf erhöhte Hygiene und den Verzicht auf Stylingprodukte bestehen. Bei chronischen Erkrankungen werden gegebenenfalls die Medikamente neu eingestellt. Eine Ernährungsumstellung kann ebenfalls helfen. Follikulitis wird dauerhaft behandelt, sie verschwindet nicht, wenn Sie einmal eine Pille einwerfen. DAs wäre zu einfach.
Kann der Haarausfall durch Furunkel rückgängig gemacht werden?
Nein. Sind die Follikel einmal geschädigt, wächst kein Haar mehr. Aber es gibt die Möglichkeit einer Haartransplantation, um kahle Stellen wieder mit Haaren zu versehen.
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