Haarausfall Stillzeit – Die Stillzeit stellt eine frisch gebackene Mutter vor vollkommen neue und vielfältige Herausforderungen. Nicht nur das Baby will umsorgt werden, auch der eigene Körper hat sich grundlegend verändert.
Nach der Geburt bemerken viele Frauen einen starken Haarausfall. Ursache ist meistens der veränderte Hormonhaushalt. Während der Schwangerschaft verlängert sich durch den erhöhten Östrogenspiegel der Lebenszyklus der Haare, bzw. der Haarfollikel, und sie fallen seltener aus.
Nach der Geburt hingegen, normalisiert sich der Wachstumszyklus der Haare wieder und es fallen dadurch mehr Haare aus als gewohnt, jedoch handelt es sich hierbei nur um eine Rückkehr der Haardichte auf den Zustand vor der Schwangerschaft, was vollkommen unbedenklich ist.
Nach sechs Monaten hat sich der Hormonspiegel in den meisten Fällen stabilisiert und der Haarausfall sollte von selbst zurückgehen.
Dieser hormonelle Haarausfall tritt übrigens nicht nur in der Stillzeit auf, auch Veränderungen durch Menstruationszyklus und Wechseljahre wirken auf die Reifung der Haarfollikel ein.
- Ursachenforschung
- Varianten zum Entgegenwirken
- Therapien
Inhaltsverzeichnis
Haarausfall, Stillzeit & andere Stress nach der Geburt
Bei stillenden Müttern kann jedoch zusätzlich noch das milchbildende Hormon Prolaktin negativ auf das Haarwachstum einwirken und während der gesamten Stillzeit ein erhöhter Haarverlust auftreten.
Ursache ist auch hierbei lediglich ein verkürzter Wachstumszyklus der Haare – nach dem Abstillen wachsen diese ganz normal wieder nach. In der Regel sind also Sorgen um die Haarpracht der frisch gebackenen Mutter nicht nötig!
Diffuser Haarausfall und seine Ursachen
In einigen Fällen kann der Haarausfall auch stärker auftreten und länger anhalten, bis hin zu kahlen Stellen und ausgeprägten Geheimratsecken.
Diese Art des Haarverlustes wird als „diffuser Haarausfall“ bezeichnet, das Haar wird insgesamt dünner und fällt schneller aus. Die dadurch auftretende psychische Belastung der frisch gebackenen Mutter wird oft unterschätzt.
Ursachen für den diffusen Haarausfall sind oft schwer zu bestimmen und es kommen mehrere Einflussfaktoren in Frage.
Mögliche Verursacher sind:
- Nährstoffmangel
- Schilddrüsenüber- oder -Unterfunktion
- Stress und psychische Ursachen
- Medikamente und Vergiftungen
- Infektionen und Hauterkrankungen
- mechanische und chemische Einwirkungen (z. B. strapazierende Kopfbedeckungen Belastungen durch Pflegeprodukte)
Nährstoffmangel
Stillende Mütter haben einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist unter anderem dazu wichtig, die Kopfhaut mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen.Hierbei sollten frischgebackene Mütter bedenken, dass sie Vitalstoffe für Zwei benötigen.
Auch die hormonelle Umstellung – der in der Schwangerschaft sehr hohe Östrogenspiegel sinkt rapide ab – ist ein Grund für postnatalen Haarausfall. Zum Mangel an essenziellen Vitalstoffen und der Abnahme des haarwuchsfördernden Östrogens kommen weitere Faktoren, die das Haar schwächen und es ausfallen lassen können.
Eisenmangel
Vor allem nach der Geburt und den damit verbundenen Blutverlust leiden viele Mütter unter Eisenmangel. Der Eisengehalt des Blutes wird in der Regel bereits im Krankenhaus überprüft und entsprechende Präparate verschrieben.
Müdigkeit, verringerte Leistungsfähigkeit, ein geschwächtes Immunsystem, Haarausfall, nach oben gewölbte Fingernägel und eine häufig entzündete Zunge können auf Eisenmangel hinweisen.
Es ist ratsam während der gesamten Stillzeit den erhöhten Eisenbedarf zu berücksichtigen, vor allem Vegetarier sollten zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, da Eisen vor allem in Fleischprodukten enthalten ist.
Jedoch können auch einige vegane Lebensmittel wie Nüsse, Trockenfrüchte und Brokkoli eine gewisse Menge an Eisen liefern.
Zinkmangel
Auch Zinkmangel kann Haarausfall und dünne, brüchige Haare verursachen. Die Kopfhaut wird trocken und schuppig, es können Hautrötungen und Pusteln entstehen.
Weitere Hinweise auf Zinkmangel sind eine hohe Infektanfälligkeit, Hauterkrankungen, brüchige und gesplitterte Nägel, Verlust der Libido und Seh-, Geruchs- und Geschmacksstörungen.
Sicher feststellen lässt er sich jedoch nur über eine Blutuntersuchung. Genauso wie Eisen ist auch Zink ein Nährstoff auf dessen ausreichende Einnahme besonders Vegetarier achten sollten.
Besonders reichlich vorhanden ist dieses Element in proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Käse und Hülsenfrüchte.
Welche Nährstoffe sind noch wichtig?
Auch allgemeinem Nährstoffmangel sollte während der Stillzeit vorgebeugt werden, da er Haarverlust begünstigen kann.
Die folgende Tabelle führt Nährstoffe und Vitamine auf, für die während der Stillzeit ein erhöhter Bedarf gilt:
NÄHRSTOFF | NORALER TAGESBEDARF | TAGESBEDARF BEIM STILLEN |
Vitamin A (Retinol-Äquivalent) |
0,8 mg | 1,5 mg |
Vitamin D | 20 µg | 20 µg |
Vitamin E (Tocopherol-Äquivalent) |
12 mg | 17 mg |
Vitamin B1 | 1,0 mg | 1,3 mg |
Vitamin B2 | 1,1 mg | 1,4 mg |
Vitamin B6 | 1,2 mg | 1,9 mg |
Vitamin B12 | 3,0 µg | 4,0 µg |
Vitamin C | 95 mg | 125 mg |
Niacin | 12 – 13 mg | 16 mg |
Folsäure (Gesamtfolat-Äquivalent) |
300 µg | 450 µg |
Calcium | 1000 mg | 1000 mg (1200 mg bei Frauen < 19 J.) |
Magnesium | 300 – 310 mg | 390 mg |
Eisen | 15 mg | 20 mg |
Jod | 200 µg | 260 µg |
Quelle: D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 2. aktualisierte Ausgabe 2016
Durch eine Berücksichtigung des erhöhten Nährstoffbedarfs in der Ernährung der stillenden Mutter kann eine Ursache des Haarausfalls behoben oder zumindest ausgeschlossen werden.
Stress
Auch Stress kann starken Haarausfall begünstigen. Mit der neu gewonnenen Verantwortung für das gesamte Leben ihres Babys sehen sich Mütter mit einem ungemein herausfordernden neuen Job konfrontiert – und das ohne Wochenenden, Krankschreibungen und Routineabläufen!
Mutter zu sein ist eine große Leistung, die jedoch oft nicht als solche geachtet wird. Außerdem sind diese niedlichen kleinen Arbeitgeber Weltmeister darin ihre Eltern an die Belastungsgrenzen zu bringen!
Ob mit oder ohne Verständnis der Mitmenschen – Mütter brauchen Zeiten in denen die verbrauchten Ressourcen wieder aufgefüllt werden können! Und nebenher können ausreichend Schlaf, Bewegung und etwas Wellness für Körper und Seele noch dem Haarverlust entgegenwirken.
Mit Beginn der Mutterschaft wird das ganze bisherige Leben auf den Kopf gestellt. Schlaflose Nächte, ein neuer Tagesrhythmus und die neue Verantwortung können die Ausschüttung von Stresshormonen begünstigen. Diese Einflüsse lassen sich in den ersten Wochen nach der Geburt kaum verhindern.
Dennoch kann man übermäßig starkem Haarausfall vorbeugen und die Ursachen mindern, in dem man sich die wichtigen Ruhephasen gönnt. Auch eine junge Mutter sollte sich täglich kleine Auszeiten nehmen und ihre Energiespeicher auftanken.
Pflegeprodukte
Selbst, wenn die Schwangerschaft nun vorbei ist – der Körper kehrt nicht einfach auf den Anfangszustand zurück! Er hat sich verändert und sollte neu kennen gelernt werden!
Eventuell müssen also Shampoo und Pflegeprodukte auf die Bedürfnisse von Haar und Kopfhaut neu abgestimmt werden. Bei Haarausfall sollte besonders auf eine schonende Behandlung geachtet werden.
Ist Abstillen eine Variante?
Trotz der Belastung, die starker Haarausfall darstellen kann – Abstillen ist keine Lösung.
Abgesehen von den vielfältigen Vorteilen für das Baby hat das Stillhormon Oxytocin (das sogenannte „Wohlfühlhormon“) nachweislich keinen Einfluss auf den Haarverlust.
Im Gegenteil hat es sogar positive Auswirkungen auf den Körper der Stillenden!
Die Wundheilung im Körper der Mutter wird beschleunigt, der Kortisolspiegel wird gesenkt (und dadurch die negativen Auswirkungen von Stress verringert) und das Zusammenziehen der Gebärmutter nach der Geburt wird beschleunigt.
Auch auf emotionaler Ebene hat Oxytocin wertvolle Auswirkungen – es entstehen angenehme bis lustvolle Gefühle und die Bindung zwischen Mutter und Kind wird gestärkt und gefestigt.
Kann man Haarschwund in der Stillzeit vorbeugen?
Es gibt viele Empfehlungen, wie man den Ursachen von Haarausfall in der Stillzeit vorbeugen kann. Abstillen ist weder für die Mutter, noch für das Neugeborene eine Lösung. Wer seinem Körper bereits in der Schwangerschaft eine größere Menge an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen zuführt, kann sich zwar nicht zu 100 Prozent vor Haarschwund schützen, aber die Haarausfallmenge deutlich verringern.
In der Stillzeit ist vitalstoffreiche Kost die beste Nahrung. Grünes Gemüse, viel Obst und Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen, Zink und Kalzium wirken sich positiv auf die Haargesundheit aus. Vitalstoffe werden nicht nur über die Nahrung, sondern auch über die richtige Pflege der strapazierten Haare zu den Wurzeln transportiert.
Natürliche Shampoos und Haarkuren ohne belastende Chemikalien, dafür mit wachstumsfördernden und kopfhautberuhigenden Pflanzenessenzen beugen Haarausfall vor und sollten bereits ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft verwendet werden. Die beste Prävention ist vorausschauendes Handeln. Eine frühzeitige Ernährungsumstellung und die richtige Supplementierung können das Haarausfallrisiko während des Stillens auf ein Minimum senken.
Therapie
Der in der Regel physiologisch bedingte Haarausfall in der Stillzeit lässt sich nur sehr schwer therapieren, vor allem da eine Therapie mit Phytohormonen nicht in Frage kommt!
Eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln ist hingegen für die Stillende und das Baby unbedenklich.
Für die speziellen Bedingungen in der Stillzeit eigenen sich besonders Mittel mit den folgenden Inhaltsstoffen: Lykopodium, Natrium Chloratum und Sepia. Aber auch Calcium fluoratum und Kalium phosphoricum können helfen dem Haarausfall in der Stillzeit entgegen zu wirken.
Folgende Maßnahmen können helfen den Haarausfall in der Stillzeit auf ein erträglicheres Maß zu verringern:
- Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung (ggf. Nahrungsergänzungsmittel) einen Mangel an Nährstoffen ausgleichen.
- Erholungszeiten und ausreichend Schlaf gehen vor sauberen Fensterscheiben und 5-Gänge-Menüs!
- Präparate aus dem Bereich der Homöopathie (z. B. Schüssler Salze).
- Äußerliche Anwendungen wie Kieselerde.
- eventuelle Belastungen durch übermäßige Pflege oder Styling beseitigen.
Schüssler Salze sind homöopathische Präparate aus Mineralstoffen, bei denen die Schüssler-Salze Nr. 6, 8 und 11 in Frage kommen.
Auch Kieselerde kann zur Bekämpfung von Haarausfall in der Stillzeit verwendet werden. Hauptbestandteil der Kieselerde-Produkte ist das Spurenelement Silicium die als Kapsel oral eingenommen oder als Gel, bzw. Pulver, in die Haare eingearbeitet werden kann.
Den Kieselerde-Kapseln wird nachgesagt, vorbeugend auf Haarausfall einzuwirken und das Haarwachstum zu stärken und anzuregen. Bei Äußerlicher Anwendungen können besonders Entzündungen und Juckreiz auf der Kopfhaut behandelt werden.
Fazit: Ruhe bewahren – postnataler Haarausfall ist temporär
Die Ursachen für Haarschwund in der Stillzeit sind völlig normal. Der Körper durchlebt eine hormonelle Umstellung, da der Östrogenspiegel nach der Geburt stark abfällt. Dazu kommen ein erhöhter Nährstoffbedarf, Schlafdefizit und Stress. Auch wenn der während der Schwangerschaft dichte, gesunde Haarwuchs nun immer dünner wird, besteht im Regelfall kein Grund zur Panik.
Postnataler Haarverlust ist reversibel und sollte spätestens ein halbes Jahr nach der Geburt enden. In diesem Zeitraum können junge Mütter ihr Haar zu einem lockeren Zopf binden und damit eine Frisur tragen, die den Blick von der abnehmenden Haardichte ablenkt.
Hat sich der Körper auf die neue Situation eingestellt und der Hormonspiegel ist wieder im Gleichgewicht, stoppt der Haarschwund ebenso schnell, wie er begonnen hat. Mit Nahrungsergänzung, vitaminreicher Kost und Ruhe können Vitalstoffmängel ausgeglichen und die Basis für eine Haarkräftigung geschaffen werden.
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