Haarverlust – Haare sind Ausdruck unserer Persönlichkeit. Volles Haar gilt als Schönheitsideal. Es strahlt Vitalität und Attraktivität aus.
Umso schockierender, wenn ein Ausfallen der Haare bemerkt wird. Besonders für Frauen ist Haarausfall ein großes Problem.
Sie fühlen sich nicht mehr als Frau, was zu Depressionen und sogar zu Psychosen führen kann. Es bilden sich kahle Stellen am Kopf, die sich mit der Zeit ausbreiten können. Bei diffusem Haarausfall wird das gesamte Haupthaar immer lichter.
Inhaltsverzeichnis
Dann sprechen Dermatologen von Haarverlust?
Einzelne Haare in Bürste oder Kamm sind noch keine Anzeichen für einen krankhaften Haarausfall (med.: Effluvium oder Alopezie).
Jedes Haar hat nur eine begrenzte Lebensdauer. Bis zu ca. 100 Haare verliert der Mensch täglich, doch es wachsen auch stetig Haare nach. Verliert der Betroffene viel mehr als 100 Haare täglich, besteht Handlungsbedarf.
Es existieren verschiedene Formen von Haarausfall. Es wird in anlagebedingtem-, kreisrundem- oder diffusem Haarausfall unterschieden.
Vom kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) sind ungefähr 1,4 Mio Menschen in Deutschland betroffen. Er ist nicht altersbedingt und tritt bei Männern sowie bei Frauen gleichermaßen auf. Frauen sind am häufigsten von dieser Art des Haarverlustes betroffen.
Oft ist es ein Indiz für einen Nähr- und Mineralstoffmangel. Eine falsche oder einseitige Ernährung können mögliche Ursachen sein.
Von „Geheimratsecken“ bis „Geheimratsflächen“
Unser Haar besteht aus den teilungsaktivsten Zellen des Körpers. Der hohe Stoffwechselumsatz benötigt Vitamine und Spurenelemente.
Vom erblichen Haarverlust sind meistens Männer betroffen. Mit den so genannten „Geheimratsecken“ fängt es an, die sich später über die Schläfen und Stirn weiter ausbreiten und sich später in einer haarlosen Fläche am Hinterkopf zeigen.
Zusätzlich vermuten Wissenschaftler einen gesteigerten Testosteron-Spiegel für die Glatzenbildung bei Männern. Von lichtem Haar oder einer Glatze sind nicht nur Ältere betroffen. Auch junge Männer kennen das Problem.
Hier sollten gesundheitliche Faktoren abgeklärt werden.
Nahrung für die Haare
Medikamente oder eine Schilddrüsenerkrankung können genauso eine Ursache sein, wie psychische Belastungen. Eine ganzheitliche Sicht auf den Körper ist daher wichtig. Besteht eine chronische Erkrankung oder eine akute Infektion?
Das Blut transportiert die Nährstoffe bis in die Haarpapille und neue Haarzellen entstehen. Ein Mangel an Vitamin C + A führt zu Schäden der Haarwurzeln.
Kupfer- und Eisenmangel verringern die Stabilität der Haare. Die Folge sind Schäden des Haarschaftes, der zu dünnen und schwer nachwachsenden Haaren führen kann.
Ist die Ernährung nicht der Hauptverursacher, könnten Fehlfunktionen im Organismus der Grund für einen Haarausfall sein. Deshalb sollte vor einer Eigenmedikation immer ein Arzt zurate gezogen werden.
Um einen klinischen Verdacht auf Haarausfall zu bestätigen, werden einzelne Haarwurzeln vom Kopf extrahiert und im Labor genau untersucht.
Während der Hormonumstellung (Wechseljahre) kann sich der Verlust der Haare bei Frauen stärker bemerkbar machen. Antiandrogene, die in Tablettenform gegen männliche Hormone wirken, sollten nur nach Abwägung der eventuellen Nebenwirkunken eingenommen werden.
Frauen bekommen normalerweise keine vollständige Glatze, doch der Scheitelansatz wird dünner. Erblich bedingter Haarausfall bei Frauen tritt meistens ab dem 40. Lebensjahr auf.
Unser Immunsystem läuft aus dem Ruder
An dem entzündlichen Haarausfall (Alopecia areata) kann jeder erkranken. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung, handelt es sich hierbei um eine Autoimmunkrankheit.
Unser ausgeklügeltes Immunsystem überwacht und zerstört Fremdstoffe. Es schickt so genannte T-Zellen zu den betroffenen Stellen, die dort eine Entzündung auslösen, um zum Beispiel Viren zu zerstören.
Bei einer Fehlfunktion des Immunsystems, hervorgerufen durch Stress oder einer physischen Erkrankung, werden leider auch gesunde Zellen angegriffen.
Einige vermuten, Umwelteinflüsse könnten zusätzlich ein Grund für Haarverlust sein.
Doch die Umwelt als möglichen Verursacher für Haarausfall zu identifizieren, dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg.
Welche Therapien versprechen Erfolg?
Bei einer nachgewiesenen Autoimmunkrankheit kann eine „Reiztherapie“ angewendet werden. Ziel ist dabei, Kontaktallergene zu erzeugen, um die Kopfhaut zu reizen.
Hierbei wird eine chemische Substanz auf die betroffenen Stellen aufgetragen und erzeugt dort ein Kontakt-Ekzem. Das Immunsystem wird von einem Angriff auf die Haarwurzeln abgelenkt und konzentriert sich auf die Abwehr der Entzündung.
Diese chemische Substanz ist allerdings in Deutschland umstritten. Auch Kortison als Wirkstoff in Cremes oder Tablettenform soll den Haarwuchs anregen.
Zink ist an der Bildung von Kreatin beteiligt, dem Hauptbestandteil von Haaren und Nägeln. Vitamin C unterstützt zusätzlich die Aufnahme von Zink. Fleisch und Fisch sind ausgesprochen gute Kreatin Lieferanten.
Wirkung und Nebenwirkung:
Eine Studie belegt, dass gewisse Mittel auch Nebenwirkungen aufweisen, die in den Stoffwechsel männlicher Sexualhormone eingreifen. Eine Potenzschwäche kann die Folge sein.
Bei anfänglichem Haarverlust sollte auf die Verwendung milder Shampoos zurückgegriffen werden, um die Haare und die Kopfhaut zu schonen. Selbstverständlich sind Oxidationsmittel in Haarfärbe-Produkten nicht förderlich. Zu den „chemischen Keulen“ gehört beispielsweise Wasserstoffperoxid.
Voraussetzung für gesundes Haar ist der Verzicht von übermäßig viel Kaffee, Alkohol, Zigaretten, Süßwaren, aber auch Fleisch. Eine gesunde Lebensweise sollte selbstverständlich sein.
Ernährung bei Haarausfall
Vollkorn statt Weißbrot – Naturreis und wenig Zucker.
Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung nimmt der Körper Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe mit dem Essen auf und wirkt so dem Haarausfall entgegen.
Das Enzym Kupfer darf auf dem Ernährungsplan nicht fehlen. Kupfer regelt Stoffwechselprodukte im Körper. Es ist unter anderem vorhanden in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen.
Nüsse enthalten noch zusätzlich Biotin, das für eine verbesserte Haar-Struktur wichtig ist und dem entzündlichen Haarausfall entgegenwirkt. Auch Haferflocken, Champignons, Milch- und Soja-Produkte enthalten Biotin.
Vitamin C ist unter anderem enthalten in Zitrusfrüchten, Kohl, Nüssen, Avocados und Olivenöl. Es verbessert die Absorption von Eisen. Eisen ist wichtig für die Sauerstoffversorgung im Blut. Eisenlieferanten sind unter anderem Sesam, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Basilikum und Dill.
Die Talgdrüsen auf der Kopfhaut werden durch B-Vitamine angeregt, indem sie wichtige Stoffwechselvorgänge in den Haarwurzeln regeln. Es ist in Fisch, Eiern, Naturjoghurt und fettarmem Käse enthalten.
Das Vitamin A fördert das Wachstum der Haare. Doch um es in den Lebensmitteln zu lösen, sollte es gut gekocht werden. Es kann vom Körper aber nur aufgenommen werden, wenn bei der Zubereitung Fette verwendet werden.
Silizium ist ebenfalls ein Baustein für den verbesserten Haarwuchs. Nützliche Lebensmittel wie zum Beispiel Hirse, Hafer, Gerste, Topinambur und Kartoffelschalen sind reich an Silizium.
Es ist die Kombination aus wichtigen Bausteinen, basierend auf biologischen Zutaten, die den gesunden Haarwuchs fördern und dem Haarausfall entgegenwirken. Bausteine wie Zink, Niacin, Folsäure, Omega-3-Fettsäuren, sowie Spurenelemente, Aminosäuren und die Vitamine A/B/C/E.
Mangelerscheinungen
Auch wenn die Ernährung nicht Hauptverursacher von Haarverlust ist, so können Fehlfunktionen des Organismus Auslöser dafür sein.
Eine geschädigte Darmflora kann die Nährstoffe nicht optimal verwerten.
Ein Mangel an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen sind die Folge.
Auch Crash-Diäten sind kontraproduktiv, da wichtige Bestandteile der Nahrung vernachlässigt werden. Die aufkommenden Mangelerscheinungen können mit der Zeit zu Haarverlust führen. Bei Menschen mit Anorexie (Magersucht) ist dünnes Haar, bzw. Haarverlust zu beobachten.
Fazit
Das Angebot an Kapseln, Tabletten und Seren sind vielfältig und werden in Apotheken und Drogerien in Hülle und Fülle angeboten, doch mit einer Investition in gesunde und ausgewogene Ernährung kann schon viel gegen Haarausfall erreicht werden.
In einer Zeit von Allergien und Lebensmittel-Intoleranzen ist auch der Haarverlust eine ernstzunehmende Krankheit.
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