Ihr Haarausfall ist weit fortgeschritten und Sie befürchten, dass der kleine Haarkranz an Ihrem Hinterkopf nicht ausreicht, um genügend Spenderhaare zu gewinnen? Bleiben Sie optimistisch! Auch Haare von anderen Körperregionen eignen sich dazu, Ihre kahlen Kopfhautareale zu bedecken. Erfahren Sie jetzt, wann eine Körperhaartransplantation infrage kommt, welche Chancen sie bietet und welche Ergebnisse Sie erwarten können.

Was genau ist eine Körperhaartransplantation?

Bei einer klassischen Haarverpflanzung entnimmt der Chirurg die Spenderhaare vom Hinterkopf. Selbst Männer, die unter einem erblich bedingten Haarausfall leiden, der schon sehr weit fortgeschritten ist, verfügen zumeist noch über einen ausreichend breiten Haarkranz.

In manchen Fällen ist die Glatzenbildung jedoch so stark ausgeprägt, dass nicht mehr genügend viele Kopfhaare vorhanden sind. Das kann entweder natürliche Ursachen haben oder dann der Fall sein, wenn bereits eine oder mehrere Eigenhaartransplantationen stattgefunden haben.

Falls Sie von diesem Sachverhalt betroffen sind, brauchen Sie die Hoffnung auf volles Haar noch lange nicht aufzugeben. Zur Transplantation eigenen sich auch Bart- und weitere Körperhaare. Diese weisen zwar eine andere Struktur als das Kopfhaar auf, können jedoch im Ergebnis sehr natürlich wirken.

Welche Körperhaare lassen sich als Spenderhaare nutzen?

Aufgrund unterschiedlicher Strukturen eignen sich für eine Körperhaartransplantation manche Haartypen besser, andere weniger gut. Hier einige detaillierte Informationen:

Barthaare: Wächst der Bart sehr kräftig, lassen sich dessen Haare grundsätzlich für die Haarverpflanzung verwenden. Der Arzt wird die Entnahmestellen gleichmäßig über das gesamte Bartareal verteilen, sodass nach der Transplantation an Hals und Kinn keine Lücken sichtbar sind. Aufgrund ihrer Struktur und ihres Wachstumsverhaltens eigenen sich Barthaare auf dem Kopf nicht für die vordere Haarlinie. Vielmehr ergänzen sie den mittleren und hinteren Haarschopfes gut.

Rückenhaare: Männer mit starker Körperbehaarung verfügen auf dem Rücken zumeist über genügend Haare, die sich zur Transplantation eignen. Da transplantierte Rückenhaare auf dem Kopf häufig länger werden als an den ursprünglichen Stellen, sind hiermit sehr gute Ergebnisse möglich.

Brusthaare: Auch die Haare auf der Brust eigenen sich gut für eine Verpflanzung auf den Kopf. Da sie dünner als die Rückenhaare sind, gestaltet sich deren Entnahme sowie das Wiedereinpflanzen häufig nicht ganz einfach. Zudem neigt die empfindliche Haut an der Brust zur Narbenbildung. Sind genügend Haare auf der Brust vorhanden, können die verbliebenen Brusthaare die Narben allerdings sehr gut überdecken.

Achsel-, Bein- und Schamhaare: In diesen Arealen sind die Haarfollikel kurz, schmal und dünn. Zudem steht jeweils nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung. Für die Transplantation verwendet der Chirurg Haare aus diesen Körperbereichen nur dann, wenn keine andere Möglichkeit besteht.

Was ist bei der Körperhaartransplantation zu beachten?

Wie BHT – Body Hair Transplantation bringt zwar Hoffnung für Männer mit weit fortgeschrittenem Haarausfall, doch ist eine Mindestmenge von Kopfhaaren erforderlich. Männer, die nur noch wenig Spenderhaar auf dem Kopf haben, da sie unter einem starken erblich bedingten Haarverlust leiden, verfügen meistens über eine starke Körperbehaarung.

Allerdings wird zwischen Körperhaar und Kopfhaar nach einer Transplantation immer ein Unterschied sichtbar sein. Die Körperhaare unterscheiden sich in ihrer Struktur, in ihrem Wuchs und auch in der Farbe von den Kopfhaaren.

Daher sind Körperhaare niemals die erste Wahl für die Haartransplantation. Sie werden daher nicht an der Haarlinie verwendet. Bei Männern mit erblich bedingtem Haarverlust, die nur noch einen kleinen Haarkranz am Hinterkopf haben, werden die ersten Reihen hinter der Haarlinie immer mit Kopfhaaren aufgefüllt.

Wie läuft eine Körperhaartransplantation ab?

Die Möglichkeit, Haare von anderen Körperstellen zu transplantieren, existiert gar nicht so lange. Erst mit der Entwicklung der FUE-Methode wurde dieser Eingriff möglich. Hierbei werden einzelne Haare mit einem optisch gleichmäßigen Ergebnis verpflanzt. Die Transplantation von Körperhaar geschieht folgendermaßen:

  1. Genaue Analyse der Spenderhaare.
  2. Rasur des Spenderbereiches.
  3. Betäubung der festgelegten Spenderregion.
  4. Einzelne Entnahme der Follikel (Grafts).
  5. Zwischenlagerung und Aufbereitung der Follikel für die Transplantation
  6. Implantation in den kahlen Kopfhautbereich.

Je nach Umfang dauert der Eingriff insgesamt zwischen vier und acht Stunden.

Wie verläuft die Heilung nach der Körperhaartransplantation?

Die Heilung nach einer Körperhaartransplantation verläuft grundsätzlich nicht anders als nach der Transplantation von Kopfhaaren. Juckreiz, Rötungen und Krustenbildung treten auf dem Kopf an den Entnahme- und Transplantationsstellen, aber auch am Körper an den Entnahmestellen auf.

Die Rötungen klingen nach vier Wochen ab, während die Krusten von den Wunden nach ungefähr 10 bis 14 Tagen abfallen. Die Narbenbildung ist an den Körperstellen mehr oder weniger stark, je nachdem, wo die Haare entnommen wurden.

So wie bei der Transplantation von Kopfhaaren kann der Patient nach der Körperhaartransplantation selbst zu einem guten Heilungsprozess beitragen, indem er in den ersten zwei Wochen Sport und körperliche Anstrengung vermeidet, nicht raucht und auf Alkohol verzichtet. Besuche in Sauna, Schwimmbad und Solarium sind nach ungefähr vier Wochen wieder möglich.

Vorteile der Körperhaarimplantation

Für viele Männer ist die verfügbare Körperbehaarung ein Segen und deren Transplantation eine gute Lösung bei zu wenig Spenderhaar auf dem Kopf. Die Körperhaare werden idealerweise dort entnommen, wo sie stören (Brust oder Rücken) und dorthin verpflanzt, wo sie gebraucht werden (auf den Kopf). Vor allem als ergänzende Methode zur Eigenhaartransplantation aus dem noch vorhandenen Haarkranz ermöglicht die Körperhaarimplantation ein volles, ästhetisch ansprechendes Haarbild.

Nachteile der Implantation von Körperhaaren

Leider ist der Eingriff nicht die erste Wahl. Dafür sprechen folgende Fakten:

  • Nicht jeder Patient verfügt über einen starken Bartwuchs oder ausreichend viele Haare auf der Brust und auf dem Rücken.
  • Bezüglich Haarzyklus, Dicke, Wachstum und Struktur unterscheiden sich Kopf- und Körperhaare beträchtlich. Dies kann dazu führen, dass die implantierten Haare in ungewollte Richtungen wachsen.
  • Häufig ist nach der Implantation die lebenslange Einnahme von zyklusangleichenden Medikamenten erforderlich. Diese können Nebenwirkungen haben.

Über alle gesundheitlich relevanten Risiken einer Körperhaartransplantation wird Sie Ihr behandelnder Arzt detailliert aufklären. Damit haben Sie die Möglichkeit, die Vorteile und Nachteile verantwortungsbewusst gegeneinander aufzuwiegen.

Ist die Körperhaartransplantation schmerzhaft?

Ob eine Körperhaartransplantation schmerzhaft ist, hängt vom persönlichen Schmerzempfinden des Patienten, von der Körperstelle, an der die Haarentnahme erfolgt, und von der gewählten Klinik ab. In einer guten Klinik verfügen die Ärzte über eine gute Expertise und gestalten den Eingriff so schmerzarm wie möglich.

Der Spender- und der Empfängerbereich der Haare werden örtlich betäubt. Aufgrund der Betäubung ist der Eingriff so gut wie nicht schmerzhaft. Patienten, die sich vor der Spritze bei der Betäubung fürchten, können sich für die nadelfreie Betäubung mit dem Comfort-In-System entscheiden.

Mit einem speziellen System wird das Betäubungsmittel mit Hochdruck in die Spenderbereiche und den Empfängerbereich gespritzt. Auch die postoperative Zeit ist nicht schmerzhaft, da der Patient ein Schmerzmittel erhält.

Fazit

  • Für viele Patienten erfüllt sich mit einer Körperhaartransplantation der Traum von optisch ansprechendem Haupthaar.
  • Am besten eigenen sich Bart-, Brust- und Rückenhaare, wobei die meisten Chirurgen Haare vom Rücken bevorzugen.
  • Eine Kombination von Kopf- und Körperhaartransplantaten ermöglicht beste Ergebnisse.

Leider ist das Verpflanzen von Körperhaaren nicht ganz so einfach wie die Transplantation von Haaren aus der Kopfhaut. Bei großem Leidensdruck und in Ergänzung mit herkömmlichem Spenderhaar ist sie jedoch sinnvoll. Bei Fragen zögern Sie bitte nicht, den Arzt Ihres Vertrauens zu konsultieren. Dieser berät Sie sehr gerne individuell und ausführlich.

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