Sind Sie beruflich stark angespannt und leiden Sie unter Stress, kann sich das auch auf die Haare auswirken. Spannungshaarausfall kann die Folge sein. Die Kopfhaut spannt, während die Haare ausfallen, da die Kopfhaut nicht mehr genügend durchblutet wird. Wie macht sich dieser Haarverlust bemerkbar und wie kann er behandelt werden?
Inhaltsverzeichnis
Spannungshaarausfall – was ist das?
Spannungshaarausfall wird als eine Form des erblich bedingten Haarausfalls betrachtet, doch spielt der erbliche Faktor nur eine untergeordnete Rolle. Diese Form des Haarausfalls wird durch Anspannung ausgelöst. Leiden Sie unter Stress und sind Sie beruflich oder privat stark angespannt, kann Haarverlust die Folge sein.
Die wissenschaftliche Bezeichnung dieses Haarverlustes lautet Alopecia contentionalis, kurz AC. Sowohl beim erblichen als auch beim spannungsbedingten Haarausfall spielt das Hormon Dihydrotestosteron eine wichtige Rolle. Es ist ein Abbauprodukt des Hormons Testosteron und lagert sich an den Haarwurzeln an. Es schädigt die Haarwurzeln und führt dazu, dass die Haare ausfallen. Die Haarwurzeln bringen immer dünnere Haare hervor, bis sie absterben und gar keine Haare mehr ausbilden.
Ein erblich bedingter Haarausfall zeigt sich bei Männern mit Geheimratsecken, einem zurückweichenden Haaransatz und einer Glatze am Oberkopf. Bei Frauen werden die Haare um den Mittelscheitel immer dünner. Ähnlich zeigt sich der spannungsbedingte Haarverlust. Die Haare fallen dort aus, wo die Spannung am stärksten ist. Daher bilden sich auch bei dieser Form von Haarverlust eine Stirnglatze, Geheimratsecken und im weiteren Verlauf eine Glatze am Oberkopf.
Auch bei Frauen weichen die Haare am Haaransatz zurück und Geheimratsecken bilden sich. Schreitet der Haarverlust weiter fort, werden die Haare um den Mittelscheitel immer lichter. Da Dihydrotestosteron zum Ausfall der Haare führt, tritt dieser Haarverlust bei Frauen seltener auf als bei Männern. Testosteron wird auch von Frauen produziert. Wird es abgebaut, entsteht Dihydrotestosteron.
Weitere Anzeichen des spannungsbedingten Haarausfalls
Leiden Sie unter einem spannungsbedingten Haarverlust, merken Sie das nicht nur am Erscheinungsbild der Haare. Sie sollten auf die Anzeichen achten und bei Anzeichen von Spannungshaarausfall Ihren Hausarzt oder einen Dermatologen konsultieren.
Weitere Anzeichen des spannungsbedingten Haarausfalls sind
- Spannungskopfschmerz
- Gefühl, dass Sie auf Ihrem Kopf eine Badekappe oder einen Gummiring tragen
- Falten auf der Stirn, die nicht mehr verschwinden
- Brennen und Jucken der oberen Kopfhaut
- glänzende Haut an den Schläfen
- helle, wenig durchblutete Stellen an der Stirn
- strohige und schlecht kämmbare Haare an den schlecht durchbluteten Stellen.
Sie sollten beobachten, ob Ihnen bei Anspannung die Haare verstärkt ausfallen. Ist das der Fall, liegt bei Ihnen ein spannungsbedingter Haarverlust vor. Je früher Sie einen Arzt konsultieren, desto erfolgreicher ist die Behandlung.
Wie der Haarausfall durch Spannung entsteht
Spannungshaarausfall entsteht durch Stress und verstärkte Konzentration. Das führt zu einer Anspannung der Kopfhaut und der Schädelmuskulatur. Am stärksten tritt die Anspannung im Stirnbereich und an den Scheitelbeinen auf. Am Hinterkopf ist sie geringer. Die Anspannung führt dazu, dass die Kopfhaut schlechter durchblutet wird.
Die Haarfollikel werden infolgedessen schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das begünstigt die Anlagerung von Dihydrotestosteron an den Haarfollikeln. Hält die Spannung an, schreitet der Haarverlust weiter fort. Ein Totalverlust der Haare ist nicht zu erwarten, da die die Haare am Hinterkopf weniger empfindlich gegen Dihydrotestosteron sind und die Spannung dort nicht so stark auftritt.
Untersuchung beim Hautarzt bei spannungsbedingtem Haarverlust
Der Hautarzt führt zuerst ein Anamnesegespräch mit Ihnen. Er befragt Sie zu familiärer Häufung von Haarverlust, Einnahme von Medikamenten, Vorerkrankungen und Ihrer Lebenssituation. Er fragt, ob Sie häufig unter Stress und Anspannung leiden. Um seine Diagnose für spannungsbedingten Haarausfall zu untermauern, führt er Messungen mit der ElektroMyoGraphie (EMG) durch. Er kann die Anspannung messen und die Bereiche, an denen die Spannung auftritt, genau feststellen.
Forschungen auf dem Gebiet der Alopecia contentionalis
Die Erkenntnis, dass es einen Spannungshaarausfall gibt, ist nicht neu. Bereits in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde diese Form von Haarausfall erwähnt. Allerdings gab es damals noch keine wirksame Behandlungsmethode. Nach ungefähr hundert Jahren Forschungsarbeit wurde eine operative Behandlungsmethode angewendet.
Bei dieser Operation wurde die Kopfschwarte von der Schädelmuskulatur getrennt. Die Haare konnten zwar wieder nachwachsen, doch war diese Operation mit einer größeren Belastung für die Patienten verbunden. Daher konnte sich dieses Verfahren nicht durchsetzen.
Das Problem sollte stattdessen mechanisch-pneumatisch gelöst werden. Den Patienten wurde ein Ring auf den Kopf gesetzt, um die Anspannung zu lösen. Auch bei dieser Methode konnte die Spannung gelöst werden. Inzwischen gibt es praxistaugliche und wirksame Behandlungsmethoden.
Behandlung von Alopecia Contentionalis
Heute gibt es zur Behandlung von Spannungshaarausfall mehrere Methoden. Eine Behandlungsmethode ist das autogene Training. In Kursen können Sie es erlernen, um es zu Hause anzuwenden. Damit die Methode erfolgreich ist, sollten Sie zweimal täglich je 15 bis 20 Minuten für das autogene Training einplanen.
Eine weitere erfolgreiche Behandlungsmethode ist das Bio-Feedback, das ähnlich den EMG-Messungen ist. Auf die verspannten Areale der Kopfhaut werden Elektroden gesetzt. Der Patient erhält bei der Messung ein akustisches und ein optisches Signal. Er erfährt, welche Muskeln angespannt sind und entspannt werden müssen. Das Bio-Feedback ist ähnlich zeitaufwendig wie das autogene Training. Sie sollten es über mehrere Monate zweimal täglich für jeweils 10 Minuten anwenden.
Eine weitere Behandlungsmethode von Spannungshaarausfall ist die Injektion von Muskelrelaxans in die angespannten Bereiche der Kopfhaut. Das Medikament wird mit sehr feinen Nadeln in die Kopfhaut gespritzt, sodass Sie kaum Schmerzen verspüren. Diese Methode ist schnell wirksam. Der Erfolg hält ungefähr vier bis sieben Monate an.
Die Behandlung kann dann wiederholt werden. Die ausgefallenen Haare wachsen bei diesen Behandlungsmethoden nicht mehr nach, wenn die Haarfollikel abgestorben sind. Der Haarverlust kann jedoch gestoppt werden.
Fazit: Spannungsbedingter Haarausfall ist behandelbar
Spannungshaarausfall tritt auf, wenn Sie unter Stress und starker Konzentration leiden. Die Kopfhaut wird schlecht durchblutet. An den Haarfollikeln lagert sich Dihydrotestosteron an.
Der Spannungshaarausfall zeigt sich ähnlich wie der erblich bedingte Haarausfall. Er kann mit autogenem Training, Bio-Feedback und Injektion von Muskelrelaxans in die Kopfhaut behandelt werden. Sie sollten bei den ersten Anzeichen einen Hautarzt konsultieren.
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