Die sogenannte Traktionsalopezie beschreibt ein Leiden, bei dem es durch das Tragen von zu engen Zöpfen zu Haarverlust kommt. Sie betrifft in erster Linie Frauen, doch auch Männer mit langen Haaren können diese Art des Haarausfalls entwickeln. Der Haarverlust entsteht durch zu stark strapazierte Kopfhaare. Doch die Mehrzahl der Betroffenen muss sich nicht mit der fortschreitenden Glatzenbildung abfinden. Wird das Haar nicht mehr strapaziert, bessern sich in der Regel auch die Symptome. Sollen Langzeitfolgen vermieden werden, gilt es, früh zu handeln.
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Was wird unter Traktionsalopezie verstanden?
Die Traktionsalopezie wird dem mechanischen Haarausfall zugeordnet. Dabei entsteht die Belastung an der Kopfhaut – wie der Begriff „Traktion“ bereits verrät – vor allem durch einen andauernden Zug. Tragen Sie einen Pferdeschwanz müssen Sie nicht davon ausgehen, dass Ihnen sofort die Haare ausfallen.
Zu einem Haarverlust kommt es erst dann, wenn Sie Ihr Haupthaar straff zurück frisieren und damit dauerhaft Ihre Kopfhaut belasten. Auch ein Haargummi, der zu fest sitzt, begünstigt die mechanische Alopezie. Auf zu häufiges Bürsten sollten Sie ebenfalls verzichten. Behandeln Sie Haare und Kopfhaut stets sanft, wenn Sie die Traktionsalopezie vermeiden wollen.
Die Traktionsalopezie ist in ihrer Bedeutung nicht automatisch mit deiner Zwangsstörung gleichzustellen. Auch wenn ritualisierte Gewohnheiten und Zwänge traktionsbedingten Haarverlust nach sich ziehen können, sind die Ursachen in den meisten Fällen einer ungeeigneten mechanischen Beeinflussung geschuldet. Was kann man gegen eine Traktionsalopezie tun? Um den Haarausfall zu stoppen, muss der Grund abgestellt werden. Liegt der Haarverlust an einem straffe Zopf, hilft perspektivisch eine andere Frisur ohne Spannung in den Haarwurzeln.
Wie wird die Traktionsalopezie verursacht?
Im Gegensatz zu anderen Arten des Haarverlusts wie der Alopecia androgenetica oder der Alopecia areata wird der mechanische Haarausfall nicht durch ein körperliches Leiden oder ein hormonelles Ungleichgewicht verursacht. Für das Entstehen der kahlen Stellen ist alleine eine übermäßige Belastung der Kopfhaut verantwortlich. Trotzdem ist diese Alopezie für die Betroffenen oft ebenfalls mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Doch die positive Nachricht ist: Der mechanische Haarausfall lässt sich leicht behandeln.
Vermeiden Sie dazu einfach die übermäßige Belastung Ihrer Haare. Denn durch den andauernden Zug verkümmern auf lange Sicht Ihre Haarwurzeln, sodass es zum Ausfall der Kopfhaare kommt. Natürlich müssen Sie nicht vollständig auf das Tragen des Pferdeschwanzes verzichten. Wichtig ist, dass Sie dem Haupthaar regelmäßig eine Verschnaufpause gönnen. Investieren Sie außerdem in hochwertige Haargummis. Verzichten Sie auf Produkte mit einer Gummioberfläche oder mit Metallteilen. Denn beide Materialien verstärken den Zug an den Haaren und führen langfristig zu Haarverlust.
So macht sich der Traktionshaarverlust bemerkbar
Wird das Haar regelmäßig straff frisiert und zu einem Pferdeschwanz oder Dutt zusammengebunden, steigt der Druck auf die Haarwurzeln. Lässt er nicht nach, verkrümmen sich diese. Auf diese Weise verkürzt sich gleichzeitig die Wachstumsphase der Haare. Sie wachsen damit feiner nach und fallen schließlich vollständig aus. Lässt der Zug dann immer noch nicht nach, produzieren die Wurzeln immer weniger Kopfhaare.
Schließlich wachsen überhaupt keine Haare mehr nach. An den stark beanspruchten Bereichen bilden sich schließlich die ersten kahlen Stellen. Spätestens dann sollten Sie sich an einen Dermatologen wenden. Er kann nicht nur die Art des Haarausfalls feststellen, sondern Ihnen mitunter auch eine wirksame Behandlung verschreiben.
Ursachenforschung bei Traktionsalopezie essenziell
Manchmal sind die Ursachen des Haarschwunds offensichtlich. Doch in vielen Fällen ist eine dermatologische Diagnose sinnvoll und schließt aus, dass Sie beispielsweise eine Mangelerscheinung oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse übersehen. Auch wenn Sie einen strammen Dutt tragen, muss der Haarausfall nicht zwangsläufig durch die mechanische Beanspruchung entstehen. Eine Haaranalyse und eine Blutuntersuchung lassen den tatsächlichen Grund in Erfahrung bringen. Gerade Frauen, die täglich einen Zopf tragen, gehen oftmals zu schnell von einer frisurengeschuldeten Alopezie aus.
Sicherlich ist die Vermutung in vielen Fällen richtig, doch ob ein zusätzliches Problem besteht, kann nur ein Arzt diagnostizieren. Die Abstellung der Ursachen und eine bedarfsweise frühzeitige Behandlung beugen irreversiblen Haarwurzelschäden vor. Wenn Sie nichts unternehmen, fällt das Haar in den betroffenen Bereichen vollständig mit der Wurzel aus.
In diesem Fall kann nur eine Haartransplantation gegen die Glatzenbildung helfen und für neuen Haarwuchs sorgen. Wenn Sie sich für den minimalinvasiven Eingriff entscheiden, sollten Sie vorab darüber nachdenken, wie Sie zukünftige Traktionen an den Haaren vermeiden. Beruht die mechanische Beanspruchung auf einer Zwangsstörung, ist eine psychologische Behandlung mit Fokus auf eine Verhaltenstherapie sinnvoll.
So lässt sich der Traktionshaarausfall vermeiden
Wollen Sie dieser Form des Haarausfalls entgegenwirken, dürfen Sie Ihre Haare nicht strapazieren. Tragen Sie oft einen Pferdeschwanz, müssen Sie darauf achten, dass Sie Ihr Kopfhaar nicht zu streng zusammenbinden. Achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Haupthaar regelmäßig Verschnaufpausen gönnen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie bereits verstärkten Haarausfall bemerken. Auch häufiges Föhnen kann die Struktur Ihrer Haare negativ beeinflussen.
Eine gute Maßnahme gegen den Traktionshaarverlust ist das Schneiden einer Kurzhaarfrisur. So kommen Sie erst gar nicht in Versuchung, Ihr Kopfhaar in Form eines Pferdeschwanzes zu tragen. Ebenso ersparen Sie sich dadurch das häufige Kämmen des Kopfhaars. Doch verzichten Sie in der ersten Phase unbedingt auf aggressive Pflegeprodukte. Entscheiden Sie sich für eine Frisur, die sich ohne großen Aufwand in Form bringen lässt.
Vorsicht ist des Weiteren beim Tragen von Schutzhelmen oder Mützen geboten. Denn liegen sie zu eng am Kopf an, können Sie das Entstehen der Traktionsalopezie begünstigen. Müssen Sie aufgrund von Witterungsbedingungen oder wegen Sicherheitsbestimmungen in Ihrem Beruf eine Kopfbedeckung tragen, dann sollten Sie auf eine perfekte Passform achten. Passen Sie die Kappe oder den Helm so an, dass der perfekt an Ihrem Kopf anliegt.
Wie lässt sich eine Traktionsalopezie behandeln?
Den Traktionshaarverlust können Sie in der Regel ganz einfach behandeln – Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Haarwurzeln noch nicht abgestorben sind. Zuallererst gilt es, die Haare zu entlasten. Spätestens dann, wenn sich erste kahle Stellen zeigen, sollten Sie sich zu einem Arzt begeben. Bevor Sie eine Therapie in Anspruch nehmen, sollten Sie sich um eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil bemühen. Auf diese Weise versorgen Sie nicht nur Ihren Körper, sondern auch Ihre Kopfhaare mit wichtigen Nährstoffen.
Des Weiteren stehen Ihnen Behandlungsmöglichkeiten wie die Mesohair-Therapie zur Verfügung. Dabei wird Ihnen ein Cocktail an Vitaminen und Nährstoffen in die Kopfhaut injiziert. Die Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass in nur kurzer Zeit wieder Haare auf den kahlen Stellen sprießen. Ähnlich beliebt ist die PRP-Behandlung. Dabei wird dem Betroffenen Blut entnommen. Mithilfe einer Zentrifuge bereiten die Fachkräfte das Blutplasma auf und injizieren dieses mithilfe einer Nadel in Ihre Kopfhaut. Dort versorgt es die Haarwurzeln mit Sauerstoff, wodurch sie die Energie erhalten, neue Haarfollikel zu bilden.
Viele Männer, die unter dem Traktionshaarausfall leiden, entscheiden sich auch dafür, eine Microneedling-Behandlung in Anspruch zu nehmen. Bei dieser Therapie werden mithilfe eines Dermorollers, auf dem Nadeln angebracht sind, kleinste Verletzungen auf der Kopfhaut erzeugt. Der Körper aktiviert den Heilungsprozess, um die Wunden zu schließen. Gleichzeitig werden die Haarwurzeln zur Bildung neuer Haare angeregt.
Auch die Sauerstofftherapie verspricht beim Traktionshaarverlust Erfolge. In diesem Fall wird Sauerstoff in die Kopfhaut eingebracht. Dabei verhindert die Therapie die Anlagerung von Dihydrotestosteron an den Haarwurzeln.
Fazit – der Traktionshaarausfall lässt sich gut behandeln
Leiden Sie an Traktionshaarausfall, dann können Sie das Leiden leicht in den Griff bekommen. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Kopfhaar regelmäßig entlasten. Verzichten Sie darauf, Ihre Haare jeden Tag zu einem strengen Pferdeschwanz zusammenzubinden. Außerdem ist es sinnvoll, das Haupthaar sanft zu pflegen. Versorgen Sie es mit wertvollen Nährstoffen, indem Sie auf eine gesunde Ernährung achten. Bilden sich bei Ihnen kahle Stellen, stehen Ihnen mittlerweile etliche Behandlungsmethoden zur Verfügung. Dabei ist es essenziell, dass Sie sich rechtzeitig an einen Arzt wenden.
Je früher die Diagnose gestellt und eine weitere Traktion vermieden wird, desto schneller erholt sich das Haar und kann aus der Ruhephase in die Wachstumsphase zurückkehren. Mit einer ausgewogenen Ernährung und vitalstoffreichen Supplements mit Zink, Biotin und Eisen können Sie die Haarwurzeln kräftigen und den Wuchs beschleunigen. Ist das Haar bereits mit der Wurzel ausgefallen, helfen alternative Behandlungen und die Vermeidung weiterer Traktionen nicht mehr.
In diesem Fall ist ein Besuch in der Haarklinik eine dauerhafte, die kahlen Stellen beseitigende Lösung. Die Haartransplantation ist eine schmerzfreie, unter lokaler Betäubung durchgeführte minimalinvasive Operation. Sie wird von Haarspezialisten vorgenommen und stellt Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Ästhetik wieder her.
Denken Sie bei allen mechanischen Einwirkungen auf Ihr Haar daran, dass ein zu heftiger oder sich stetig wiederholender Zug ein häufiger Grund für Haarausfall ist. Die Traktionsalopezie macht sich vor allem am Stirnhaaransatz und an den Schläfen bemerkbar, da die Haarwurzeln dort besonders empfindlich und die Haare dünner als auf dem Hinterkopf sind.
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